Die Elektromobilität in Deutschland stößt an ihre Grenzen: Das Stromnetz kann mit dem schnellen Aufladen von E-Autos kaum mithalten, sagt die Tankstellenkette Aral. Auch der Bundesverband eMobilität spricht von einem „katastrophalen Netz“.
Aral: Stromnetz nicht bereit für E-Auto-Boom
Die Tankstellenkette Aral schlägt Alarm: Die Kapazitäten des deutschen Stromnetzes seien zu gering, um die notwendige Ladeinfrastruktur für Elektroautos auszubauen. An rund 300 Aral-Tankstellen mit insgesamt 2.300 Ladesäulen zeigt sich das Problem: Die lokalen Netzbetreiber könnten oft nicht die nötige Leistung für die Schnellladesäulen bereitstellen. Diese Situation ist laut Aral-Vorstand Achim Bothe bundesweit zu beobachten.
Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands eMobilität, spricht sogar von einem „katastrophalen Netz“ (Quelle: taz.de). Schon vor fast 15 Jahren habe man auf den notwendigen Ausbau der Verteilnetze hingewiesen, doch die Politik habe nicht gehandelt.
Einige Ladesäulenbetreiber setzen auf stationäre Pufferbatterien zur Überbrückung. Diese Lösung sei jedoch teuer und platzintensiv und könne nur eine Notlösung sein, so Sigl. Die Politik sei gefordert, endlich für ausreichende Netze und langfristige Planungssicherheit zu sorgen.
Im Privathaushalt kann sich ein kleiner Stromspeicher lohnen:
Netzausbau: Finanzierung ungeklärt
Ein zentrales Thema bleibt die weitere Finanzierung des Netzausbaus in Deutschland. Investitionen, die über die Netzentgelte finanziert werden, treiben den Strompreis für alle Kunden in die Höhe. Allein 2023 steigen die Netzentgelte um 15 Prozent. Die Investitionen der Ladeparkbetreiber wiederum führen zu höheren Preisen an den Schnellladesäulen.
Neben den Finanzierungsproblemen erschweren bürokratische Hürden den Ausbau. Aral-Chef Bothe kritisiert lange Wartezeiten bei der Genehmigung von Transformatoren, die für den Netzanschluss der Ladesäulen notwendig sind – ein Prozess, der oft mehr als ein Jahr dauert.