Die Preise für E-Autos fallen. Seit dem Ende des Umweltbonus in Deutschland haben viele Hersteller Basispreise von Elektromodellen gesenkt oder locken mit attraktiven Rabatten. Jetzt warnt der Chef eines der größten Autokonzerne Europas mit deutlichen Worten davor, weiter an der Preisspirale zu drehen.
Stellantis-Chef macht glasklare Warnung zu E-Auto-Preisen
„Wenn man die Preise senkt, ohne die tatsächlichen Kosten zu berücksichtigen, wird es ein Blutbad geben.“ Mit dieser unmissverständlichen Warnung an seine Konkurrenten zitiert die Financial Times Carlos Tavares (via Manager Magazin). Er ist CEO von Stellantis, nach VW dem zweitgrößten Autobauer Europas. Zu seinen Marken gehören bekannte Namen wie Fiat, Opel, Citroën, Jeep und einige mehr.
In den sich jetzt abzeichnenden Preiskampf auf dem E-Auto-Markt will der Manager seine Marken nicht mit hineinziehen lassen. Nach eigener Aussage gelte Stellantis bereits zu den profitabelsten Autobauern der Branche. Daher sieht Tavares Stellantis und seine Marken im Falle eines allgemeinen Preisverfalls gut aufgestellt – auch ohne mit Rabatten um sich werfen zu müssen.
Ein Teil dieser Zuversicht dürfte sich auf den ë-C3 von Citroën gründen. Mit dem Kompaktwagen hat die Stellantis-Marke das derzeit günstigste moderne E-Auto im Angebot, ohne dass dabei erhebliche Einbußen zu erwarten sind. Vor diesem Hintergrund erscheinen Ansage und Zuversicht des Stellantis-Bosses allerdings in einem anderen Licht. Er dürfte kein ernsthaftes Interesse daran haben, sich im unteren Preissegment mit vielen Modellen der Konkurrenz herumärgern zu müssen.
Seitenhieb gegen Tesla: Tavares teilt aus
Tavares sieht im Preisverfall trotzdem keine Gefahr, sondern eher Chancen: „Ich kenne ein Unternehmen, das die Preise brutal gesenkt hat und dessen Rentabilität brutal eingebrochen ist“, so Tavares. Branchenkennern zufolge spiele er damit auf Tesla an.
Der ë-C3 von Citroën kann sich mehr als einfach nur sehen lassen:
Autobauer könnten mit extremen Preissenkungen, ohne dabei auf die Kosten zu achten, in Schwierigkeiten geraten, so die Argumentation von Tavares weiter. Das könne manche wiederum für eine Übernahme qualifizieren – womit sich der Stellantis-Chef bestens auskennt. Sein Konzern ist aus der Fusion von der Groupe PSA (mit Peugeot, Citroën, Opel und anderen) mit dem Fiat-Chrylser-Konzern hervorgegangen.
Neben Tesla hat etwa VW infolge des Förderendes für Elektroautos seine Preise deutlich gesenkt. Tavares Aussagen nach ist mit entsprechenden Schritten der Stellantis-Marken nicht zu rechnen.