Wer sich ein Elektroauto leistet, muss dafür meist tief in die Tasche greifen. Bisher gilt die Faustregel: Stromer ist teurer im Kauf als Verbrenner. BMW bildet dabei keine Ausnahme. Doch das soll sich ändern, verrät BMW-Chef Oliver Zipse.
Klare Worte vom BMW-Chef: Erschwingliche E-Autos sind die Zukunft
Es sind ungewohnte Töne aus Bayern: BMW, gemeinsam mit Mercedes der Inbegriff deutscher Premiumhersteller, will bei Elektroautos nicht nur die Premium-Schiene fahren. „Wir werden das untere Marktsegment nicht verlassen. Auch wenn man sich als Premiumhersteller versteht, ist es falsch, sich aus dem unteren Marktsegment zu verabschieden – das wird in Zukunft der Kern des Geschäfts sein“, erklärte BMW-Chef Oliver Zipse bei einer Bosch-Veranstaltung in Berlin (Quelle: Reuters).
Einerseits ist das eine Ansage an Mercedes, denn der Konkurrent versucht es eben genau auf diese Weise. Drei Viertel der Investitionen sollen bei den Stuttgartern in Zukunft ins hochpreisige Segment fließen. Andererseits dürfte BMW damit auch den Kunden neue Hoffnung auf erschwingliche E-Autos machen. Zuerst haben diese Träume die zusammenbrechenden Lieferketten der Coronapandemie ein Ende gemacht, woraufhin viele Hersteller teurere Modelle favorisiert haben. Jetzt treibt die Inflation die Preise weiter hoch.
Obendrein haben die Bayern bisher wenig Anlass gegeben, der auf eine solche Entwicklung hindeutete: Das einzige Modell, zu dem das Label Einsteiger-Elektroauto passen würde, war der i3 – zugleich das erste reine E-Auto von BMW. Die Herstellung hat man allerdings bereits im Sommer eingestampft, einen billigen Stromer gibt es seitdem nicht mehr im Portfolio.
Das günstigste Elektrofahrzeug der BMW-Marke ist aktuell der Crossover iX1 zum stolzen Preis von ab 55.000 Euro. Das untere Marktsegment ist das nicht.
Mini bedient bei BMW in Zukunft die jüngere Kundschaft mit E-Autos:
Ohne i3: Wo nimmt BMW günstige E-Autos her?
Wie genau BMW das untere Marktsegment bedienen will – und ab wann –, ist bisher noch offen. Denkbar wäre ein Pendant zum Kleinwagen i3, das unter anderem Namen auftritt, und dass ähnliche Preise über 30.000 Euro aufgerufen werden. Die Bezeichnung i3 ist bereits anderweitig vergeben. Genau so könnte aber auch die BMW-Marke Mini das günstigere Marktsegment stärker bedienen und damit den Plan von Konzernchef Zipse erfüllen.