Verbrenner sind Autofahrer seit Jahrzehnten gewöhnt. Inzwischen übernehmen am Markt die Elektroautos jedoch Schritt für Schritt das Ruder. Noch sind sie lange nicht in der Mehrheit und doch zeigt sich bereits, dass es enger wird. Denn mit den neuen Modellen, die sich ihren Platz verdienen wollen, müssen andere weichen.
Ob beim Smartphone, dem neuen Fernseher oder Auto, überall gilt: Das Alte muss früher oder später dem Neuen Platz machen. Entsprechend wird in der Welt der großen Konzerne ständig ein irgendwo ein neues Produkt angekündigt, während ein anderes mal mehr, mal weniger still und leise von Bildfläche verschwindet. Im Branchensprech wird abgekündigt.
VW schickt up in Rente: Beliebter Stromer landet auf dem Abstellgleis
Autos sind da keine Ausnahme – auch wenn gerade bei Elektroautos viele Modelle noch so jung sind, dass von einem Ende kaum die Rede sein kann. Volkswagen macht jedoch Schluss mit seinem seit 2011 laufenden up, dem kleinsten und kostengünstigsten VW, den Kunden aktuell noch kriegen können. Die Produktion läuft in diesem Jahr aus, sowohl für den Verbrennern als auch für den Elektroableger, der bereits seit 2014 gebaut wird.
Neue Bestellungen für das zwischenzeitlich extrem gefragte Modell nimmt VW bereits nicht mehr an. Es werden nur noch bereits produzierte ups abverkauft. Gut, wenn man da noch schnell zuschlagen kann. Das hat Twitch-Star Trymacs in diesen Tagen getan und zeigt sich in seinem Video begeistert von der Entscheidung für den Kleinststromer – eine ungewöhnliche, aber umso erfrischendere Einstellung für einen so erfolgreichen Streamer.
Der VW up ist beileibe nicht das einzige E-Auto, das seinen Hut nimmt. BMW hat etwa seinen guten alten i3 bereits abgesägt. Über Jahre war der das einzige Elektroauto der Bayern. Auch Nissan wird den beliebten Leaf nicht mehr lange anbieten und Renaults Zoe ist ebenfalls schon angezählt.
Mit dem Ende des up komplettiert sich die Reihe, die erste Generation der Elektroautos tritt ab. Gut, dass da für Nachschub am Markt reichlich gesorgt ist.
Kia legt los: Neue E-Autos zeigen, warum Kia gerade so gefragt ist
So hat Kia im Rahmen des EV Day 2023 den EV5 vorgestellt: ein für ein Kompakt-SUV ziemlich großes E-Auto – das aber gerade damit und mit einem für ein E-Auto verhältnismäßig geringen Preis (so die Erwartungen) umso besser bei Kundinnen und Kunden ankommen dürfte.
Dabei belassen es die Koreaner aber nicht, sie hatten gleich zwei weitere Konzepte parat: EV3 und EV4, ein echtes Kompakt-SUV, bei dem die Verwandtschaft zum Ioniq 5 durchschimmert, und Kias erste richtige Elektro-Limousine. Für mich können sich vor allem diese beiden Konzeptfahrzeuge wirklich sehen lassen und machen Lust auf die Serienversionen in einigen Jahren.
Noch ist das Flaggschiff EV9 der Jüngste im Bunde bei Kias E-Auto-Angebot:
Bis dahin dürfte der EV5 aber ebenfalls gut ankommen, schließlich beweist Kia mit seinen E-Autos bisher immer einen guten Riecher.
Ob man das von Opels Plan auch behaupten kann, wird sich erst zeigen müssen. Die Rüsselsheimer wollen den Manta zurückbringen, als Serienfahrzeug, nicht nur als Hingucker und Prototyp für Messeauftritte, wie es der Manta GSe ElektroMOD ist. Stattdessen kündigt Opel-Chef einen Elektro-Manta an, an dem bereits gearbeitet wird.
Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?
Doch der hat ein Problem, das viele Fans abschrecken könnte. Im Gegensatz zum Manta GSe ElektroMOD will sich Opel höchstens in Details vom Original inspirieren lassen. Mit anderen Worten: Der Name „Manta“ kommt zurück, dahinter könnte sich aber ein völlig anderes Fahrzeug verbergen. Einen Retro-Manta soll es nicht geben. Ob das bei einem solchen Klassiker die richtige Entscheidung ist? In der GIGA-Redaktion sind wir, was das angeht, gespannt bis skeptisch.
Porsche: Der Elektro-Macan muss sitzen
Weniger Klassiker, aber nicht weniger wichtig, ist bei Porsche der erste Wechsel vom Verbrenner zum Elektroantrieb. Mit dem Taycan haben die Stuttgarter sich zu Beginn für ein komplett neues E-Auto entschieden. Jetzt steht mit dem Macan das erste Modell an, das Kunden auch als Verbrenner kennen. So lässt sich der direkte Vergleich ziehen: Bleibt ein E-Porsche ein Porsche?
Die Zeichen dafür stehen bei den ersten Testfahren nicht schlecht. Mit einer Mindestreichweite von über 500 km, 100 kWh Akkukapazität, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und einigem mehr bringt der Elektro-Macan wirklich vieles mit, um sich im Porsche-Portfolio gut zu positionieren. Ob er auch an den Erfolg des Verbrenners herankommt, wird nicht zuletzt am Preis liegen, den der Hersteller noch nicht verraten hat.
Es passiert also etwas am internationalen wie am deutschen E-Auto-Markt. Einige Modelle, die sich überlebt haben oder aus anderen Gründen nicht mehr weitergeführt werden (können), machen Platz. Dafür kommt vieles nach, auf das Kundinnen und Kunden sich freuen können – die ganzen Modelle chinesischer Hersteller, die bereits in den Startlöchern stehen, dabei noch gar nicht mit einbezogen.
Wir bleiben gespannt. Selbst wenn wir manch ein lieb gewonnenes Modell auch mit Wehmut auf dem Abstellgleis landen sehen.