Günstige E-Autos zu bauen ist eine Bewährungsprobe für viele Hersteller. Manche wollen es gar nicht darauf ankommen lassen, andere scheitern noch an hohen Kosten. Doch in China bieten viele Marken erschwingliche Elektromodelle an – und bedrängen damit Europas große Autobauer. Stellantis-Chef Carlos Tavares verrät, wie groß ihr Vorsprung wirklich ist.
E-Autos aus China: Europa bereitet sich auf Preiskampf vor
Für europäische Hersteller ist die neue chinesische Konkurrenz bei E-Autos nicht leicht zu knacken. Autobauer wie BYD, Nio, Geely oder SAIC haben nicht nur technisch einiges auf dem Kasten, sondern bringen oft auch Kostenvorteile mit, die viele erst anfangen, Schritt für Schritt auszuspielen.
Carlos Tavares, Chef von Europas neuestem Automobilkonzern Stellantis, sieht eine enorme Lücke aufklaffen zwischen den Kosten der chinesischen Produzenten und den bekannten Marken Europas: „Ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit ist 25 Prozent besser. Wir müssen kämpfen“, so Tavares (Quelle: Automotive News Europe). Der Vorstoß chinesischer Marken ist für Tavares mit einer „Invasion“ gleichzusetzen.
Magische Grenze 25.000 Euro: Wann kommen endlich günstigere Stromer?
„Wir müssen unsere eigenen Kosten nutzen, um sicherzustellen, dass wir weiterhin Profit machen – mit erschwinglichen Preisen für unsere Mittelklassen“, erklärt der Stellantis-Chef weiter. Man müsse Möglichkeiten finden, mit vollelektrischen Mittelklasse-Modellen unter die Marke von 25.000 Euro zu kommen. Das gilt auch für VW als Ziel.
Stellantis will die wichtige Grenze unter anderem mit dem kommenden Citroën e-C3 unterbieten. Auch Opel soll an einem erschwinglicheren Elektro-Modell arbeiten. Ganz so günstig wie der Citroën wird es aber wohl nicht werden.
Mit der Analyse, dass die Kosten – und Preise – für europäische Elektroautos dringend runter müssen, ist Stellantis nicht allein. VW hat bereits einen strikten Sparplan aufgesetzt, um Schlimmeres zu vermeiden.
Bisher setzen viele China-Hersteller kaum auf ihren Preisvorteil bei E-Autos:
Auch die Konkurrenz von Renault will sich auf das vorbereiten, was aus China kommt. „Es ist klar, dass wir im Wettkampf sind und dass es auf Zeit geht, aber so ist unser Geschäft“, erklärt Renault-Chef Luca de Meo. Der französische Traditionshersteller plant dafür, in der Entwicklung und Produktion massiv Kosten einzusparen. Mit den neuen E-Auto-Generationen ab 2027 sollen die Kosten um bis zu 40 Prozent gesenkt werden.
Schon vorher hofft de Meo auf eine Besserung durch fallende Rohstoff- und Materialkosten. Die allerdings würden wohl nicht nur Renault und den europäischen Herstellern zugute kommen, sondern ebenso der chinesischen Konkurrenz.