Der Kampf scheint entschieden, aber nicht ausgestanden: E-Autos gewinnen einerseits immer mehr Befürworter. Andererseits halten sich vermeintliche Probleme mit den Stromern und Sorgen bei Käufern hartnäckig. So steht auch im aktuellen DAT-Report nichts dem Durchbruch von Elektroautos so sehr im Weg wie die angeblich schwache Reichweite.
Zweifler überwiegen: Kunden lassen E-Autos oft links liegen
Elektroautos haben bei Neukunden noch immer keinen guten Stand: Von den Interessenten für einen Neuwagen haben sich gut zwei Drittel bereits mit der Möglichkeit befasst, einen Stromer zu kaufen. Auch bei Gebrauchtkäufern gibt es Interesse, wenn auch mit gut einem Drittel noch deutlich weniger. Über das anfängliche Interesse geht es bei beiden Gruppen allerdings nur selten hinaus: Nur 20 Prozent entscheiden sich letztlich für ein E-Auto.
Das geht aus dem aktuellen Report der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) hervor (via Motorzeitung). Vier von fünf Autokäufern bevorzugen demnach weiter einen Verbrennungsmotor. Einen ähnlichen Trend hatte die DAT bereits zuvor festgestellt. 2021 stellte man fest, dass Käufer sich eher gegen ein E-Auto entscheiden, je mehr sie sich über das Thema informieren.
An den Gründen für die Skepsis der Kundinnen und Kunden hat sich in den Jahren, die Elektroautos inzwischen verfügbar sind, wenig getan. Der wichtigste Hinderungsgrund sind laut DAT nach wie vor Zweifel an der Reichweite der Stromer. Dann folgen die viel höheren Anschaffungskosten, sowohl bei Neuwagen als auch bei Gebrauchten sind die Preise zuletzt stark gestiegen.
Auch die Ladedauer ist vielen potenziellen E-Auto-Kunden zu lang, sie landet auf Platz 3. Verbessert hat sich der DAT-Umfrage zufolge immerhin die Wahrnehmung der Autokäufer in punkto Ladeinfrastruktur. Die landet aktuell auf dem vierten Platz, war im Vorjahr noch auf Position 3, so ein DAT-Sprecher.
In 2023 wird der Kauf eines E-Autos nicht attraktiver:
E-Auto-Boom am Ende? 2022 bringt neuen Höhepunkt
Den Zweifeln vieler Kunden gegenüber stehen jedoch die Zulassungszahlen. Die waren 2022 so hoch wie noch nie. Erstmals wurden allein im Dezember über 100.000 neue Elektroautos zugelassen, so das Kraftfahrt-Bundesamt. Die geringere Förderung könnte jetzt jedoch zum Problem werden.
Dass es durchaus anders lautende Erfahrungen mit den Stromern gibt, zeigt etwa das Beispiel eines Weltrekords. Ein deutscher Tesla-Fahrer ist bereits von Süden nach Norden quer durch Europa gefahren – ohne Probleme mit zu wenigen Ladesäulen oder langen Wartezeiten.