Bei E-Autos geht kein Weg an Tesla vorbei. Diese Wahrheit gilt seit Jahren, doch das Fundament von Teslas Übermacht bröckelt. Ausgerechnet in China kann der US-Hersteller nicht an alte Erfolge anknüpfen. Die einheimische Konkurrenz ist hingegen im Aufwind.
BYD führt Tesla vor: E-Auto-Pionier muss Spitzenplatz abgeben
Tesla steht in China, dem weltweit größten Markt für Automobile, vor Problemen: Die US-Marke hat im Juli so wenige E-Autos verkauft wie noch in keinem Monat zuvor in 2023. Mit 31.423 verkauften E-Autos im Juli 2023 steht in Teslas Büchern für China ein happiges Minus von rund 20 Prozent gegenüber dem April. Der Vergleich macht Sinn, denn beide Monate sind der jeweils erste der aufeinanderfolgenden Quartale.
Betrachtet man nur die Zahlen, haben sich die Verkäufe im Vorjahresvergleich aber fast verdreifacht. Doch im Juli 2022 war die Produktion im chinesischen Werk lange unterbrochen. Tesla tritt damit nicht nur seine Führungsrolle in China an die Konkurrenz von BYD ab, auch die hierzulande unbekanntere Marke Aion hat sich vor Tesla gesetzt.
Zudem kann Tesla die Spitze auf Modellebene nicht behaupten. Vor dem Model Y der Amerikaner liegen der Qin Plus DM-i, ein Plug-in-Hybrid von BYD, sowie BYDs Dolphin genannter Vollstromer und ID.3-Klon, der auch in Deutschland angeboten wird. Beide Modelle kommen je auf rund 25.000 Stück.
Chinesische E-Autos bereiten auch Tesla Kopfzerbrechen:
Teslas weltweiter Verkaufsschlager Model Y hingegen wurde Zahlen des chinesischen Verbands CPCA zufolge 23.623 Mal verkauft. Der ehemals erfolgreichste Tesla, Model 3, landet mit unter 8.000 Stück nur auf Platz 26 unter den Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (Quelle: Bloomberg via Teslamag).
Probleme in China: Startet Tesla neue Preisrunde?
Es wird aber noch etwas anderes für Tesla zum Problem: Für sich genommen sind die schwachen Verkaufszahlen schon ärgerlich. Doch obendrein hat Tesla in China auch noch viel mehr Fahrzeuge produziert als verkauft. Rund 80.000 E-Autos sollen im Juli in der chinesischen Gigafactory vom Band gelaufen sein. Die Produktionszahl hingt der Verkaufsvolumen also gehörig hinterher.
Zwar baut Tesla in China auch viel für andere Märkte, trotzdem dürfte dieses Missverhältnis schmerzen. Möglich wäre, dass Tesla auf Grundlage des hohen Bestands bald weitere Preissenkungen startet, wie gerade erst für Model S und Model X in den USA. Mit den Rabattierungen zu Beginn des Jahres hatte Tesla einen Preiskampf am E-Auto-Markt losgetreten.