Elektroautos sind teurer beim Kauf. Mit der Zeit rentiert sich das aber. Verbrenner auf der anderen Seite lassen sich günstig ergattern, doch am Ende zahlen Käufer drauf. So einfach ist die Rechnung längst nicht immer, wie ein aktueller Vergleich der Gesamtkosten von E-Autos und Verbrennern offenlegt.
Wer macht den besseren Deal, E-Auto-Fahrer oder die, die auf Verbrenner schwören? Mit steigenden Strompreisen schrumpft der Langzeitvorteil bei den Kosten für den Antrieb, den E-Auto-Fans seit Jahren beschwören. Andererseits sind die Preise für Benzin und Diesel in Höhen geklettert, die kaum jemand sich vor einem Jahr hätte vorstellen können. Wer also hat die Nase vorn: E-Auto, Benziner oder Diesel?
E-Auto, Benziner oder Diesel: So viel kosten sie wirklich – laut ADAC
Diese Frage will der ADAC in einer exklusiven Untersuchung der Gesamtkosten für unsere Kollegen von t-online beantworten. Doch eins vorweg: Einen eindeutigen Sieger gibt es nicht. Für bessere Vergleichbarkeit hat man in fünf Kategorien ähnliche Fahrzeuge verglichen. Dabei haben die ADAC-Experten den Grundpreis sowie Kosten für typische Extras herangezogen, den Wertverlust einberechnet, monatliche Fixkosten, Betriebskosten, eine Pauschale für allgemeine Ausgaben, zum Beispiel die Hauptuntersuchung, sowie für die Pflege der Autos angesetzt.
Dazu kommt ein einmaliger Betrag von 500 Euro für die Überführung oder Auslieferung der Fahrzeuge. Die Daten basieren auf Erfahrungswerten des ADAC. Für die Spritpreise haben die Experten „tagesaktuelle“ Preise vom 8. September 2022 angesetzt: 2,16 Euro für einen Liter Diesel, 2,06 Euro für Benzin sowie einen Durchschnittspreis von 44 Cent pro kWh beim Ladestrom für E-Autos. Auch die veränderten Förderbedingungen für E-Autos wurden mit einbezogen.
Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich für fünf Kategorien jeweils über fünf Jahre bei 15.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr folgende Gesamtkosten pro km:
- SUV: Verglichen wurden Audi Q5 und Q4 e-tron. Der Elektro-SUV kommt 74,9 Cent pro Kilometer am günstigsten weg. 90,1 Cent kostet der km im Diesel, 93,8 Cent beim Benziner. Selbst ganz ohne Förderung gewinnt der Stromer deutlich mit dann 82,1 Cent.
- Kompakt-SUV: Bei der beliebten Klasse wurden zwei Modelle des Hyundai-Konzerns ins Auge gefasst. Der Kona von Hyundai überzeugt als E-Auto dank Förderung mit 49,3 Cent pro km. Der Diesel fährt für 51,3 Cent, der Benzin-Hybrid für 52,3 Cent je km. Wird die Förderung ab 2023 geringer, kostet der km im Kona e bereits 51,7 Cent. Ganz ohne Umweltbonus ist das E-Auto abgeschlagen mit 58,8 Cent.
Beim SUV Kia Niro holt sich der Plug-in-Hybrid den Gesamtsieg. Mit aktueller Förderung kostet der km 51,2 Cent, während es beim E-Auto 52,6 Cent sind. Ab 2023 liegt nach Ende der Hybrid-Förderung das E-Auto vorn. Wenn auch hier die Förderung endet, gewinnt wieder der Hybrid mit 54,8 Cent zu 57,2 Cent. - Mittelklasse: Hier treten Teslas Model 3 und die BMW 3er-Serie an. Gegen das E-Auto haben die Verbrenner hier keine Chance. 69 Cent kostet jeder km aktuell im Model 3, während BMW-Fahrer im Benziner 330i 86,7 Cent an Kosten haben. Der Diesel kommt auf 91 Cent. Selbst ohne Förderung ist das Model 3 mit dann 76,1 Cent noch deutlich erschwinglicher.
- Kompaktwagen: Der ADAC hat hier einen VW-internen Vergleich vorgenommen. Der ID.3 erreicht als E-Auto die günstigsten Kilometerkosten mit 49,7 Cent. Golf Diesel (65,5 Cent) und Benziner (66,6 Cent) können da nicht mithalten. Auch ohne Förderung ist das E-Auto bei VW mit 59 Cent noch die günstigste Wahl.
- Kleinwagen: Der Opel Corsa e wiederum gewinnt den Vergleich nur dank Umweltbonus. Aktuell belaufen sich die Gesamtkosten pro km auf 48,2 Cent. Ohne jegliche Förderung steigen sie allerdings auf 58 Cent und damit deutlich höher als beim Diesel mit 51,2 Cent oder Benziner mit 53,3 Cent (Quelle: t-online).
Der Kostenvergleich beweist, dass E-Autos oft günstiger fahren:
Stromer sind auf Dauer nicht immer günstiger
Elektroautos sind also häufig die günstigere Alternative zum Verbrenner, aber nicht immer. Was auffällt: Vor allem etwas ältere Stromer können auf Dauer nicht die Kosten von Verbrennern unterbieten, während neuere Modelle besser abschneiden. Zudem sind gerade günstige E-Autos ohne Umweltbonus aufgeschmissen. Der viel geringere Kaufpreis hat einen stärkeren Effekt auf die Gesamtkosten als bei höherpreisigen Modellen.
Die tatsächlichen Ladekosten für E-Autos korrekt darzustellen, ist laut ADAC zudem eine Herausforderung. Das liegt nicht nur am aktuell volatilen Strommarkt. Vor allem die Vielzahl an Zahlungs-, Lade- und Preisbildungsalternativen sorgt für eine große Spannbreite. So können Besitzer einer Photovoltaik-Anlage praktisch umsonst ihr E-Auto zuhause laden, während die kWh am öffentlichen Schnelllader erhebliche Mehrkosten gegenüber Haushaltsstrom oder öffentlichem AC-Laden bedeute.