Die Mobilitätswende ist vielfältig: Abo-Modelle statt Autokauf und Elektro statt Verbrenner, das ist vielen längst bekannt. Dabei sind meistens die E-Autos ganz vorne mit dabei. Doch der Blick auf den Markt zeigt: In Wahrheit spielen E-Bikes die erste Geige.
E-Bike-Boom: Drahtesel hängen E-Autos locker ab
Die Gegenüberstellung von E-Bikes und Elektroautos ist extrem. Für viele Kunden dürfte es keine Frage eines „Entweder oder“ sein. Stattdessen steht beides in der Garage bereit. Je nach Einsatzzweck nutzt man dann mal das elektrische Fahrrad oder das mit Strom betriebene Auto.
Ein Blick auf die Zahlen beider Fahrzeuge zeigt aber, dass die Elektro-Fahrräder die Nase weit vorne haben:
Während die Zulassungszahlen reiner Elektroautos (ohne Plug-In-Hybride) auf 470.559 Fahrzeuge in 2022 gestiegen sind, wurden im gleichen Jahr über 2 Millionen E-Bikes verkauft. In den vergangenen zehn Jahren wurden demnach knapp 1,2 Millionen E-Autos neu zugelassen. Die Zahl der Elektro-Fahrräder ist im gleichen Zeitraum auf über 11 Millionen Stück angestiegen.
Pedelecs: Das steckt hinter dem Höhenflug der Elektro-Fahrräder
Die Gründe dafür sind einigermaßen klar: Gerade im Laufe der Pandemie haben E-Bikes einen riesigen Boom erlebt – klassische Fahrräder übrigens auch. Inzwischen gibt es wieder preislich attraktive Angebote, nachdem wegen der enormen Nachfrage über Monate viel draufgezahlt werden musste.
Während der E-Auto-Boom der vergangenen Jahre wesentlich durch Förderprogramme befeuert wurde, sind E-Bikes auf noch viel größeres Interesse gestoßen. Für den Weg zur Arbeit, ohne verschwitzt anzukommen, etwa. Oder für längere Touren, die Radfahrerinnen und -fahrer sonst nur unter Mühen schaffen würden. Auch elektrische Lastenräder als echte Alternative zum eigenen Auto werden immer angesagter.
Selbst als Camper können E-Bikes Autos schon ablösen:
Viel wichtiger dürfte im Vergleich aber der Preis sein. Die teuersten in Serie gebauten E-Bikes können zwar auch in den fünfstelligen Bereich vorstoßen. Aber im Gegensatz selbst zum Einsteiger-E-Auto müssen Kunden hier in der Regel viel weniger Geld in die Hand nehmen. Da fällt die Anschaffung gleich leichter.
Außerdem bleibt es dabei: Ein E-Bike ist in den meisten Fällen ein Transportmittel für nur eine Person. Da braucht es pro Haushalt gleich ein paar mehr Räder. Beim Auto hingegen lässt sich gerade mit den so beliebten SUVs auch die ganze Familie unterbringen.