Digitalisierungsprojekte wie das E-Rezept und die E-Patientenakte haben bereits Unsummen verschlungen. Jetzt schlägt der Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen einen vollständigen Neuanfang vor, um „dysfunktionale Technologien“ nicht noch weiter zu finanzieren.
E-Rezept: Kassenärzte-Chef fordert Neuanfang
Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens kann sich Dr. Andreas Gassen als Chef der Kassenärztlichen Vereinigung einen vollständigen Neuanfang vorstellen. Man sollte jetzt den Mut haben, „offenkundig dysfunktionale Technologien“ zu beenden und stattdessen frisches Geld in die Hand nehmen, um „das Ganze noch mal neu aufsetzen“. Er geht dabei auch davon aus, dass ein Neustart „die eine oder andere Milliarde“ kosten würde (Quelle: Deutschlandfunk).
Laut Gassen würden sowohl das E-Rezept als auch die E-Patientenakte Praxen bei ihrer Arbeit hemmen. Die beiden oft kritisierten Digitalisierungsprojekte „verbrennen viel Geld“, ohne dass sich durch sie ein echter Mehrwert ergeben würde. Von den 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland hätten bislang „nur einige Hunderttausende“ die elektronische Patientenakte angefordert. Gestartet war sie im Januar 2021 mit freiwilligen Teilnehmern.
Von den Forderungen nach einem Neubeginn halten die gesetzlichen Krankenkassen nichts. Einem Sprecher nach braucht es bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens keineswegs einen Neustart, sondern vielmehr ein „entschlossenes Voranschreiten mit pragmatischen Lösungen“.
So funktioniert das E-Rezept:
E-Rezept: Bundesweiter Startschuss unklar
Eigentlich sollte das elektronische Rezept im Laufe des Jahres 2022 allen Patienten zur Verfügung stehen. Stattdessen beschränkt sich der verpflichtende Einsatz derzeit auf einen Test in Westfalen-Lippe, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung von Schleswig-Holstein wegen Bedenken beim Datenschutz ausgestiegen war. Wann das E-Rezept bundesweit angeboten wird, ist weiter unklar.