Der Zustand der Digitalisierung in Behörden sei „ein Skandal“, findet Telekom-Chef Tim Höttges. Die Wirtschaft habe sich im internationalen Vergleich abhängen lassen, weil man „zu selbstgefällig“ sei. Er fordert umfangreiche Investitionen.
Telekom-Chef: Deutschland verschläft Digitalisierung
Bei der Messe Digital X hat Tim Höttges mit der schleppenden Digitalisierung in Deutschland abgerechnet. Man sei mittlerweile „zu selbstgefällig“ und habe so den Führungsanspruch verloren. Nun müsse der Preis dafür gezahlt werden, dass man sich zu lange auf Wohlstand ausgeruht habe.
„Es muss wieder unser Anspruch werden, führend zu sein“, meint Höttges. Deutschland habe sich abhängen lassen und stehe im EU-Vergleich mittlerweile nur noch auf dem 13. von 27. Plätzen. Die Energiekrise und Inflation sowie den Fachkräftemangel bezeichnet er als immense Herausforderungen, denen sich Deutschland stellen müsse.
Um nicht noch weiter zurückzufallen, fordert der Telekom-Chef umfangreiche Investitionen in die weitere Digitalisierung, denn „Innovation ist der Wohlstand von morgen“. Im vergangenen Jahr habe Deutschland in diesen Bereich nur ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesteckt. Er stellt sich jährliche Investitionen von sechs Prozent vor, um den Abwärtstrend aufzuhalten.
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Höttges: Digitalisierung in Behörden „ein Skandal“
Besonders scharf rechnet Höttges mit der Digitalisierung in Behörden ab. Diese sei nicht weniger als „ein Skandal“. Deutschland würde es selbst in diesem Jahr nicht wie geplant schaffen, 35 Behördendienste zu digitalisieren. In Griechenland wiederum seien bereits mehr als 1.500 Behördendienste digitalisiert worden. „Ein Jahrzehnt der Kraftanstrengung“ werde jetzt benötigt.
Die Telekom will laut Höttges jedes Jahr sechs Milliarden Euro in den Ausbau der Digitalisierung investieren. Vor allem 5G und Glasfaser sollen dabei im Mittelpunkt stehen (Quelle: Focus Online).