Die Wärmepumpe soll der neue Heiz-Standard in Deutschland werden und Öl- und Gasheizungen ersetzen. Bis 2030 plant die Politik den Einbau von 6 Millionen Wärmepumpen. Ein Blick auf aktuelle Zahlen sorgt aber für Ernüchterung. Hausbesitzer lassen von Wärmepumpen derzeit die Finger – aus einem einfachen Grund.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen hat einen dramatischen Einbruch erlebt. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), über die die Welt am Sonntag berichtet. Im laufenden Jahr gab es bislang deutlich weniger Förderanträge für Wärmepumpen als 2022.
Anträge auf finanzielle Förderung von Wärmepumpen brechen ein
Im Durchschnitt gab es 2023 nur noch rund 8.200 Förderanträge monatlich, die „mindestens eine Wärmepumpe beinhalten.“ Das ist weit entfernt von den Spitzenmonaten im vergangenen Jahr. So gab es im August 2022 den bisherigen Rekord mit 148.097 Förderanträgen. Im Dezember 2022 wurden noch rund 20.000 Förderanträge gestellt. Im Durchschnitt gab es 2022 monatlich 29.000 Förderanträge – also mehr als dreimal so viel derzeit.
Zwar wurden nach Angaben des Bundesverbandes der deutschen Heizungsindustrie (BDH) im ersten Quartal des Jahres 91.500 Wärmepumpen verkauft. Lässt sich dieser Wert halten, käme man dem Ziel von 500.000 Wärmepumpen jährlich zumindest in Schlagdistanz. Doch die guten Absatzzahlen sind der Welt am Sonntag zufolge missverständlich. Sie beruhen zu einem großen Teil auf Förderanträgen aus dem Vorjahr, die nun abgearbeitet werden.
Ob sich eine Wärmepumpe lohnt, hängt von vielen Faktoren ab:
Warten Hausbesitzer auf höhere Fördergelder?
Ein Grund für den Einbruch der Förderanträge dürfte die Hoffnung auf höhere Fördergelder sein, die die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mitbringen könnte. Zuletzt stand sogar eine Förderung von bis zu 80 Prozent im Raum. Bis sich die Ampel-Koalition auf konkrete Summen geeinigt hat, dürften viele Hausbesitzer den Wärmepumpen-Kauf hinauszögern – und damit auch den Antrag auf finanzielle Förderung vom Staat. Hinzu kommt die Neubau-Flaute und damit dort, wo Wärmepumpen vor allem gefragt sind.