Mehr E-Autos brauchen mehr Möglichkeiten, um den Akku wieder aufladen zu können – eine einfache Rechnung. Die Umsetzung ist deswegen aber nicht simpel und birgt einige Tücken. Darauf weist der Chef des Energieversorgers EnBW hin. Er warnt vor zu vielen Ladesäulen und stellt klar, was das Ladenetz wirklich braucht.
Ladestationen für E-Autos: EnBW will mehr Zusammenarbeit
Zu viele Ladesäulen in Deutschland? Beim aktuellen Stand wirkt das eher wie eine unbegründete Sorge, die Frank Mastiaux, Chef des Versorgungsunternehmens Energie Baden-Württemberg (EnBW), umtreibt. Doch das politische Ziel von 1 Millionen Ladesäulen bis 2030 hält er für überzogen. Statt eine unnötig große Menge Ladestationen zu bauen, wünscht er sich bessere Abstimmung.
So sollen Ladestationen vor allem da entstehen, wo sie tatsächlich benötigt werden. Laut Mastiaux müssten Ladeanbieter und die Regierung sich dazu besser verständigen. Letztere will mit dem Deutschlandnetz eine eigene Ladeinfrastruktur schaffen. Dabei sollte man auf einander achten, meint der EnBW-Chef. Der Energieversorger aus Baden-Württemberg sowie andere Versorgungsunternehmen bräuchten nicht an Standorten Ladestationen planen, die über das Deutschlandnetz abgedeckt werden sollen und anders herum.
Ein gemeinsamer Plan könnte dem Fortschritt des Ladenetzes für E-Autos durchaus helfen. So könnte auch die Sorge von Mastiaux vermieden werden, dass man mehr Ladestationen baut als tatsächlich benötigt werden: „Wir brauchen nicht unbedingt an jeder Ecke eine Stromtankstelle“, so der Manager (Quelle: FAZ via Ecomento). Nach Ansicht von EnBW sind rund 120.000 bis 150.000 Ladestationen bis 2030 nötig – ein Bruchteil dessen, womit die Regierung rechnet.
Was spricht für und was gegen einen E-Auto-Kauf?
Kartenzahlung an Ladesäulen wird 2023 Pflicht
Während man beim Ausbau laut Mastiaux also mehr zusammenarbeiten sollte, ist er für weniger Kooperationen und Vorschriften bei der Zahlung an Ladesäulen. Man bräuchte hier keine Lesegeräte für Kredit- und Girokarten, bei EnBW würden 98 Prozent der Kunden mit App oder Ladekarte zahlen. Was allerdings damit zusammenhängen dürfte, dass E-Auto-Fahrer eben meist keine andere Wahl haben. Die Pflicht für Kartenlesegeräte an neuen Ladesäulen soll ab Sommer 2023 gelten. Ladeanbieter kritisieren, dass die Kartengeräte Ladesäulen teurer im Aufbau machen würden.
Das derzeitige Chaos verschiedener Ladenanbieter und -tarife hält Mastiaux für vorübergehend. Der Markt werde sich selbst regulieren. Dass es mehr Transparenz für Verbraucher und einfache Zahlungsmöglichkeiten geben sollte, unterstützt der EnBW-Chef.