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Ernsthafte Mängel bei Tesla? Leak stellt E-Auto-Sicherheit in Zweifel

Die Sonne scheint auf Tesla – im Lichte jüngster Leaks interner Daten sieht es für den E-Auto-Bauer allerdings gar nicht gut aus. (© IMAGO / Fotografie73)
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Für Tesla ist das autonome Fahren der nächste große Schritt. Der eigene Autopilot und das FSD-Programm sollen in Zukunft Fahrer in den E-Autos ohne eigenes Zutun ans Ziel bringen können. Geleakte interne Daten zeigen jetzt, dass offenbar erhebliche Sicherheitsrisiken bei den Assistenzprogrammen bestehen – und wie Tesla damit umgeht.

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Rund 100 GB Daten aus dem Herzen von Tesla liegen dem Handelsblatt vor, das ausführlich berichtet. Sie sollen der Wirtschaftszeitung von internen Quellen zugespielt worden sein. Neben Kundendaten, sensiblen Informationen über Mitarbeiter und Kooperationen, geht es auch um den Zustand der Software für autonome Fahrfunktionen. Sie werfen ein miserables Licht auf Teslas Autopilot und das „Full Self-Driving“ (FSD) genannte Assistenzpaket.

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Autonom Fahren? Von wegen! Tausende Vorfälle mit Autopilot und FSD

Demzufolge enthalten die Informationen „Tausende Beschwerden“ über das Assistenzprogramm Autopilot, die sich auf bekannte Probleme beziehen. Ungewolltes Beschleunigen während der Fahrt, anlasslose und harte Phantombremsungen sowie Unfälle mit Verletzten und Toten sind darunter.

Über 2.400 Fälle von Selbstbeschleunigung, mehr als 1.500 Probleme mit Bremsvorgängen ohne Anlass sowie über 1.000 Crashs listet die Wirtschaftszeitung. Das Gros der Fälle beziehe sich auf die USA, aber auch in China, Europa und Deutschland würden sich viele Fälle finden. Der Leak umfasst Daten aus den Jahren 2015 bis März 2022.

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Das Beispiel einer Ärztin aus Kalifornien, die namentlich nicht genannt werden wollte, zeigt, in was für ein Licht die Vorfälle Tesla stellen: Sie habe im Herbst 2021 auf einem Parkplatz wenden wollen, als ihr Tesla auf einmal Vollgas gab. „Ich versuchte zu lenken, aber raste in einen Zement-Poller. Der fiel um, aber das Auto stoppte nicht. Ich fuhr in den nächsten Poller. Der Airbag ging los, und ich war völlig fassungslos“, zitiert das Handelsblatt aus ihrer Erinnerung.

Dieser und viele weitere Vorfälle finden sich in den geleakten Unterlagen von Tesla wieder und konnten vom Handelsblatt mit den Betroffenen verifiziert werden.

Darunter sind etwa Unfälle auf der Autobahn, bei denen Tesla-Fahrzeuge grundlose Vollbremsungen hinlegten. In mehreren Fällen kam es in den USA zu extremen Beschleunigungen, bei denen sich die E-Autos von Tesla von Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht aufhalten ließen. Dem Handelsblatt zufolge stehen mehrere Gerichtsprozesse an, in denen Menschen in zweifelhaften Situationen bei Unfällen mit ihrem Tesla starben.

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Probleme bei E-Autos? Sicherheitsrisiko bei Tesla wohl bekannt

Einerseits sprechen die Leaks Bände über den technischen Zustand der Tesla-Fahrassistenten, die CEO Elon Musk seit Jahren aggressiv vermarktet. Sie können wohl bei weitem nicht leisten, was immer wieder versprochen wird.

Andererseits geht aus den Daten hervor, wie bei Tesla mit den Problemen offenbar umgegangen wird. Eine mutmaßliche interne Präsentation soll dem Handelsblatt zufolge auf Sicherheitsrisiken eingegangen sein. In einer Fehleranalyse seien dort ungewollte Bremsungen und Beschleunigungen zu den schwerwiegendsten Problemen gezählt worden.

Mit diesem Test hatten Tesla-Kritiker schon einmal auf die ihrer Ansicht nach mangelhafte Funktion der Software aufmerksam gemacht:

Tesla-Desaster: Kritiker machen Elon Musk die Hölle heiß – GIGA Insights Abonniere uns
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In der Präsentation, die der Wirtschaftszeitung vorliegen soll, heiße es unter anderem, dass der „sichere Betrieb des Fahrzeugs“ in solchen Fällen behindert werde. Die Stelle sei außerdem mit dem Hinweise versehen: „Gefährlich – ohne Vorwarnung direktes Risiko für die Sicherheit des Kunden“. Die Unfall- und Fehleranalysen, die Tesla bekanntermaßen durchführt, sorgen demnach zumindest dafür, dass man von den Sicherheitsrisiken weiß.

Funkstille bei Tesla? So sollen Tesla-Mitarbeiter reagieren

Gleichzeitig gehe aus dem Leak hervor, dass der Kundenservice mit Beschwerden mindestens zweifelhaft umgehen soll. So soll es interne Anweisungen geben, die auf eines hinauslaufen: So wenig Möglichkeit zu Gegenmaßnahmen, Beschwerden oder Klagen zu geben wie möglich. In der Kundenkommunikation soll Mitarbeitern dringend vorgegeben werden, keine schriftlichen Informationen herauszugeben. Informationen dürften nur „VERBAL an den Kunden“ herausgegeben werden, zitiert das Handelsblatt aus den geleakten Daten.

Auch das wirft kein gutes Licht auf die Unternehmenskultur bei Tesla. Weder intern noch nach außen hin soll der E-Auto-Bauer offenbar Risse in der Fassade zeigen.

Eigenen Angaben zufolge hat das Handelsblatt die zugespielten Daten durch Experten des Fraunhofer Instituts für Sichere Informationstechnologie prüfen lassen. Ihnen zufolge gebe es keine Hinweise, dass die Datensätze aus einer anderen Quelle als von Tesla stammen.

Die Recherchen und Abgleiche des Handelsblatts mit genannten Personen in den Tesla-Files sowie die Reaktion von Teslas Hausanwalt lassen ebenso wenig Zweifel daran zu, dass die Daten belastbar sind. Tesla hatte vor Veröffentlichung mit rechtlichen Schritten gedroht, sollten die nach Ansicht des Autobauers illegal weitergegebenen Daten medial an die Öffentlichkeit gebracht werden, so das Handelsblatt. Der Zeitung zufolge war das die einzige Reaktion auf Nachfragen und Möglichkeiten zur Stellungnahme, die man Tesla und Elon Musk vor Veröffentlichung eingeräumt hatte.

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