Wer bereits ein E-Auto fährt, wird für den schnellen Antriebswechsel Schritt für Schritt bestraft. Nicht nur steigende Strompreise machen vielen Fahrerinnen und Fahrern einen Strich durch die Rechnung. Auch beim Verkauf müssen sie inzwischen Abstriche hinnehmen.
E-Autos in der Restwertkrise: Verkäufer müssen in den sauren Apfel beißen
Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Automobiltreuhand (DAT) hervor, die sich den Gebrauchtwagenmarkt genauer angesehen hat. Demnach haben drei Jahre alte E-Autos beim Restwert im April 2024 satte 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebüßt. Wer seinen Stromer also wieder loswerden will, muss sich dabei oft mit deutlich weniger Geld abfinden.
Auch im Vergleich mit Verbrennern ist der Restwert von Elektroautos deutlicher abgestürzt. Insgesamt liegt er für Elektroautos bei 50,7 Prozent des Listenpreises. Wer einen Diesel oder Benziner verkaufen will, kann sich hingegen über überdurchschnittliche Preise freuen. Benziner werden der DAT zufolge aktuell zu 64,5 Prozent des Listenpreises gehandelt, während Diesel sogar minimal mehr kosten mit 64,6 Prozent (Quelle: heise).
Zu einem ähnlichen Ergebnis ist auch eine Auswertung von Autoscout24 gekommen:
„Insgesamt haben wir im Gebrauchtwagenmarkt nach der Zeit des Mangels wieder normalere Verhältnisse“, meint auch Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. „Das Angebot ist größer und der Kunde muss nicht mehr jedes Auto kaufen.“ In Folge der Corona-Pandemie waren die Preise für Gebrauchte erheblich gestiegen, weil Neuwagen nur langsam gebaut und nachgeliefert werden konnten.
Dass die niedrigen Preise zu großem Interesse an gebrauchten E-Autos führen, erwartet die DAT allerdings nicht. Denn der Einbruch beim Restwert bezieht sich eben auf den Listenpreis, der Abzug der Förderung für E-Autos ist dabei nicht eingerechnet. So ist der reale Verlust, den Wiederverkäufer aktuell realisieren würden, auch etwas geringer.
Der Preisvergleich zwischen E-Autos und Verbrennern ist im Wandel:
Gleichzeitig gebe es viele Elektroautos, die privaten Kunden gehören. Da sind die Rücklaufzeiten in der Regel länger, die Autos müssen also länger gefahren werden. So bleibt auch die Auswahl für potenzielle Kunden noch geringer – und die Preise trotz Verfall eher hoch.
Gebrauchte E-Autos: Preisdruck bleibt hoch
„Aktuell sind die Restwerte im Verbrennerbereich wieder relativ stabil – insbesondere bei attraktiven Fahrzeugen“, resümiert Peckruhn. „Im Elektrobereich gibt es dagegen noch immer Druck.“