Wer kennt es nicht: Ob Fernseher, Smartphone oder Wäschetrockner – ist die Gewährleistung von zwei Jahren erst einmal rum, treten bei vielen Elektro-Geräten praktisch über Nacht die ersten Mängel auf. Und für Verbraucher heißt es dann: Pech gehabt. Denn in der Regel sind Reparaturen zeitintensiv und kostspielig, wenn überhaupt möglich. Ein neues Gerät muss her. Das soll sich nach dem Willen der EU ändern, Apple und Co. müssen zittern.
Das Ärgernis ist seit Langem bekannt: Nur etwas mehr als zwei Jahre ist der Kauf der Waschmaschine her, da gibt sie auch schon den Geist auf. Zur Sicherheit noch ein schneller Blick auf die Rechnung: Ja, tatsächlich, gekauft vor zwei Jahren und ein paar Wochen. Na toll.
Es wird ernst für Apple, Samsung, Bosch, Xiaomi und Konsorten
Die Waschmaschine in dem Szenario ist beliebig austauschbar: Fernseher, Smartphones, Küchengeräte – alle möglichen Geräte lassen oft kurz nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung von zwei Jahren spürbar nach, gehen kaputt. Dabei kommt es auch kaum darauf an, welchen Hersteller man bevorzugt. Um bei den Smartphones zu bleiben, das Problem findet sich beispielsweise bei Apple, Samsung, Google, auch jüngere Marken wie Xiaomi sind nicht ausgenommen. Das sind zum Beispiel die Smartphones, die in Deutschland am häufigsten auf der Werkbank landen.
So einfach wie im Video ist eine Reparatur selten:
Das Stichwort lautet geplante Obsoleszenz. Viele Hersteller verwenden minderwertige Komponenten, obwohl es bessere gäbe. Folglich haben Geräte schnell das Ende ihrer Zeit erreicht und die Kunden kaufen nach. Doch jetzt schafft das EU-Parlament Abhilfe. Mit klarer Mehrheit spricht sich das Gremium für ein Recht auf Reparatur aus, wie unter anderem Spiegel Online berichtet. Geplant sind etwa steuerrechtliche Erleichterungen für Reparaturservices.
EU-Parlament will mehr Reparaturen, weniger Verschwendung
Vor allem aber soll der Praktik der Hersteller ein Riegel vorgeschoben werden: Standards für Ersatzteile gehören zum Maßnahmenpaket. Auch gegen Konstruktionsweisen, die eine Reparatur erschweren, will man vorgehen. All das steht nicht nur unter dem Siegel der Verbraucherfreundlichkeit. Die Abgeordneten wollen einen nachhaltigeren Umgang mit Elektro-Artikeln.
Frankreich startet als erstes Land: Ein Punktesystem soll ab Januar Käufern zeigen, ob und wie gut sich Produkte reparieren lassen – vergleichbar mit dem Nutri-Score, der seit Kurzem auch in deutschen Supermarktregalen häufiger zu sehen ist. Auch die ab Kauf zu erwartende Lebensdauer eines Elektro-Artikels soll sich positiv auf die Punktzahl auswirken. Der Entscheid des Parlaments war seit einiger Zeit vorbereitet worden.