Der europäische Verbraucherverband hat eine Beschwerde gegen die Betreiber der beliebten App TikTok eingereicht. Kinder sollen nicht ausreichend geschützt werden, so der Vorwurf. Das Unternehmen würde schlicht „versagen“, heißt es. Auch der Datenschutz werde nicht ernst genommen.
EU: Kinder bei TikTok ohne Schutz
Der Verbraucherverband BEUC hat sich bei der EU-Kommission sowie bei den nationalen Verbraucherschutzbehörden mit einer Beschwerde gegen das Videoportal TikTok gewandt. Das Unternehmen würde Kinder und Jugendliche nicht ausreichend schützen. Sie seien zudem potenziell schädlichen Inhalten ausgeliefert und würden versteckte Werbung angezeigt bekommen – offizielle Werbung könnte es auf der beliebten Plattform bald ebenfalls geben.
Generaldirektoren Monique Goyens findet drastische Worte für das Vorgehen: „TikTok lässt seine Benutzer im Stich, indem ihre Rechte massenhaft verletzt werden. Kinder lieben TikTok, aber das Unternehmen versagt darin, sie zu schützen.“
Dem Verbraucherverband zufolge soll es auch erhebliche Probleme beim Datenschutz geben. Klauseln der Nutzungsbedingungen seien nicht fair und die Verarbeitung persönlicher Daten irreführend, so der Vorwurf. Europäische Behörden sind nun aufgerufen, sich mit den Praktiken von TikTok auseinanderzusetzen und gegen sie vorzugehen. Auch nationale Behörden sollen tätig werden, so der BEUC.
TikTok unter 18 nur mit Einwilligung
Den Nutzungsbedingungen von TikTok zufolge, müssen Nutzer mindestens 13 Jahre alt sein. Bei Jugendlichen unter 18 Jahren soll eine Einwilligung eines Erziehungsberechtigten vorliegen. TikTok überprüft diese Einwilligung in der Praxis allerdings nicht.
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Das Unternehmen war zuletzt in Italien in die Kritik geraten, nachdem sich dort eine Zehnjährige auf Sizilien nach einer Mutprobe für ein TikTok-Video stranguliert hatte. Italienische Behörden stellten TikTok daraufhin ein Ultimatum. Der Zugang müsse für alle Nutzer in Italien blockiert und erst nach Eingabe des Geburtsdatums wieder freigeschaltet werden. Kinder unter 13 Jahren sollten konsequent gesperrt werden, wie es auch die Nutzungsbedingungen verlangen.
TikTok selbst möchte in Zukunft verstärkt auf künstliche Intelligenz setzen, um das Alter seiner Nutzer automatisiert zu kontrollieren und Accounts entsprechend zu deaktivieren.