Facebook möchte ein geplantes Mediengesetz in Australien nicht hinnehmen. Deshalb hat man sich kurzerhand dazu entschieden, das Teilen von Nachrichten zu blockieren. Weder nationale noch internationale Nachrichten lassen sich von Facebook-Nutzern in Australien teilen. Facebook möchte lokale Medienunternehmen nicht bezahlen.
Australien: Facebook blockiert Nachrichten
Australien gibt sich ein neues Mediengesetz, nach dem große Konzerne wie Google und Facebook örtliche Medienunternehmen dafür bezahlen sollen, wenn Inhalte auf deren Plattformen verbreitet werden. Facebook wiederum hält das für nicht umsetzbar und hat nun erste Konsequenzen gezogen. Facebook-Nutzern in Australien ist es derzeit nicht möglich, Nachrichten auf der Plattform zu teilen.
Die Blockade betrifft sowohl australische wie auch internationale Medien. Facebook zufolge würde das neue Mediengesetz das Verhältnis zwischen Plattformen und Verlagen missverstehen. Deswegen habe man sich nun „schweren Herzens“ zu einem drastischen Schritt entschieden. In einer Mitteilung heißt es: „Es stellt uns nun vor eine harte Wahl: zu versuchen, ein Gesetz zu befolgen, das die Realität dieser Beziehung verkennt, oder Nachrichteninhalte in unseren Diensten in Australien nicht länger zu erlauben.“
Facebook zufolge würden australische Verlage davon profitieren, wenn ihre Beiträge auf Facebook geteilt werden. So würde eine erhöhte Reichweite entstehen. Bereits im August 2020 hatte Facebook damit gedroht, Nachrichten in Australien vollständig zu verbannen. Bei einer Anhörung des Senats wurde die Drohung zuletzt im Januar 2021 wiederholt. Auch Google hatte mit ähnlichen Konsequenzen gedroht, sollte das geplante Mediengesetz verabschiedet werden.
Im Video: So lässt sich Facebook sicherer machen.
Australien: Facebook-Blockade mit Kollateralschäden
Facebook ist bei seinem Vorgehen allem Anschein nach über das Ziel hinausgeschossen. Einem Bericht von heise online zufolge waren nicht nur Verlage und Nachrichtenseiten von der Blockade betroffen, sondern zumindest kurzzeitig auch die Facebook-Seiten der australischen Feuerwehr, Polizei sowie Regierungsstellen.
Selbst die Gesundheitsbehörden waren auf Facebook zeitweise nicht zu finden. Facebook zufolge habe es sich dabei um ein Versehen gehandelt, das umgehend korrigiert wurde.