Ein österreichisches Gericht hat in einem Fall zu Lootboxen im FIFA-Ultimate-Team-Modus sein Urteil verkündet – und dies könnte EA bald vor große Probleme stellen. Aktuell muss deswegen allerdings erst einmal Sony blechen.
Die Lootbox-Mechaniken in der FIFA-Reihe haben in der Vergangenheit immer wieder für Skandale und Proteste gesorgt – jetzt hat ein österreichisches Bezirksgericht entschieden, dass es sich bei den käuflichen Kartenpacks im Ultimate-Team-Modus um illegales Glücksspiel handelt. Damit könnte EAs Gelddruckmaschine Übles drohen, auch wenn erst einmal nur PlayStation zur Kasse gebeten wird.
FIFA Ultimate Team: Gericht verlangt Rückzahlung von PlayStation
Das Bezirksgericht Hermagor im österreichischen Kärnten hat entschieden, dass die FIFA-Ultimate-Team-Packs als konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel einzustufen seien. In dem vorliegenden Fall, über den bereits 2020 berichtet wurde, hat ein österreichischer Spieler geklagt, weil er um die 400 Euro mit den Lootboxen im FUT-Modus verzockt hat. Die Partei auf der Anklagebank war dabei jedoch nicht Publisher EA sondern Sony, weil der Kaufvertrag im PlayStation-Store mit Sony geschlossen worden ist. Allerdings könnte der Fall natürlich auch für Electronic Arts weitreichende Konsequenzen mit sich bringen.
Das Kärntener Gericht hat entschieden, dass Sony dem Kläger 338,26 Euro zu erstatten habe, da Sony über keine Glücksspiel-Konzession verfüge, die Lootboxen allerdings unter österreichischem Gesetz darunter fielen. Der Kaufvertrag zwischen Spieler und der PlayStation-Plattform wäre somit ungültig. (Quelle: GamesWirtschaft)
Lootboxen in FIFA: Urteil könnte große Folgen nach sich ziehen
Noch ist das Urteil zu den Kartenpacks in FUT allerdings nicht rechtskräftig – es ist davon auszugehen, dass Sony Berufung dagegen einlegen wird. Falls die Ultimate-Team-Packs jedoch in letzter Instanz tatsächlich in Österreich als Glücksspiel bewertet werden, könnte dies lawinenartige Folgen haben. Zunächst einmal haben bislang über tausend verschiedene FIFA-Spieler den Prozessfinanzierer Padronus mit ähnlichen Klagen kontaktiert, bei denen es teilweise um deutlich mehr Geld als nur 400 Euro gehen würde. Sony könnte demnach eine Vielzahl von Klagen auf sich zu rollen sehen.
Für EA würden die Lootboxen somit wohl ebenfalls einige Probleme verursachen, zumal ein österreichischer Präzedenzfall möglicherweise auch in anderen europäischen Ländern wie Deutschland für ein Umdenken hinsichtlich von Lootbox-Mechaniken führen könnte. Viele Gegner fordern schließlich schon länger ein Verbot von Mikrotransaktionen dieser Art oder zumindest einen stärkeren Jugendschutz bei betroffenen Spielen.
In unserem Video geben wir euch einen Überblick über die größten Skandale rund um Mikrotransaktionen: