Die geplante strenge Regulierung von KI in der EU stößt bei führenden Wissenschaftlern auf Ablehnung. In einem offenen Brief werden die Abgeordneten des EU-Parlaments eindringlich gebeten, die Auswirkungen des KI-Gesetzentwurfs zu bedenken. Europa könnte sonst technologisch abgehängt werden.
KI: Forscher warnen vor Überregulierung
Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der EU soll reguliert und vereinheitlicht werden. Dazu steht ein Gesetzentwurf bereit, der allerdings von führenden KI-Experten kritisiert wird. Sollte der Entwurf umgesetzt werden, so könnte Europa technologisch stark zurückfallen. In einem offenen Brief rufen sie die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dazu auf, die Auswirkungen des KI-Gesetzes auf Forschung und Entwicklung mehr zu berücksichtigen.
Obwohl die Experten sich für eine KI-Aufsicht aussprechen, sorgen sie sich vor allem vor einer Überregulierung von Open-Source-Modellen. Durch die Quelloffenheit solcher Modelle sei der Zugriff demokratisch und im Grunde von jedermann möglich. Hier würden alle von den Vorteilen der KI profitieren können.
Anders sieht es nach Meinung der Experten bei geschlossenen Systemen aus, die in der Hand weniger Unternehmen liegen. Open Source dürfe nicht eingeschränkt werden, da Europa sonst bei der KI-Entwicklung weit zurückfallen könnte.
Unter anderem hat der Mitentwickler des KI-Bildgenerators Stable Diffusion, Robin Rombach, den offenen Brief unterzeichnet. Auch von Antonio Krüger, dem Geschäftsführer des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz sowie von Bernhard Schölkopf, dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme, gibt es Unterstützung (Quelle: Spiegel).
Im Video: So entstehen KI-Bilder.
Europas KI-Gesetz: Erster Entwurf steht
Vergangenen Freitag hatten sich die Verhandlungsführer des Binnenmarkt- und Innenausschusses auf einen ersten Entwurf zur KI-Regulierung geeinigt. Es handelt sich um die weltweit erste umfangreiche Regulierung dieser Art. Im nächsten Schritt steht die Ausarbeitung von Einzelheiten durch die EU-Mitgliedstaaten an.