Ob im Supermarkt, beim Friseur oder in der Schule – überall herrschen andere Bedingungen, die eine Ansteckung mit dem Coronavirus wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher machen. Berliner Forscher haben jetzt untersucht, welche Orte besonders gefährlich sein können.
Hohes Corona-Risiko in Büros und Schulen
Nur noch einige Tage sind es bis laut den jüngsten Plänen erste Lockerungen anstehen, manche Betriebe und Läden zumindest teilweise wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Aus einer Studie von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin geht jetzt hervor, an welchen Orten trotz Einhaltung der AHA-L-Regeln ein hohes Ansteckungsrisiko besteht – und an welchen nicht.
Als Vergleichswert nutzen die Forschenden Martin Kriegel und Anne Hartmann einen Reproduktionswert von 1, wie er laut ihren Erhebungen etwa im Supermarkt vorkommt. Ausgehend davon besteht in anderen Innenräumen ein niedrigeres oder höheres Risiko, mit dem Coronavirus infiziert zu werden. Folgende Räume wurden untersucht:
- Theater, Oper, Museen, 30 Prozent Belegung, mit Maske: 0,5
- Friseur mit Maske: 0,6
- Theater, Oper, Museen , 40 Prozent Belegung, mit Maske: 0,6
- ÖPNV mit Maske: 0,8
- Supermarkt mit Maske: 1
- Kino, 30 Prozent Belegung, ohne Maske: 1
- Shopping mit Maske und 10 qm pro Person: 1,1
- Kino, 40 Prozent Belegung, ohne Maske: 1,1
- Restaurant, 25 Prozent Belegung: 1,1
- Fitnessstudio, 30 Prozent Belegung ohne Maske: 1,4
- Sporthalle (Freizeitsport), 50 Prozent Belegung, ohne Maske: 1,5
- Fernbahnen, Fernbusse, 3 Stunden Fahrt, 50 Prozent Belegung, mit Maske: 1,5
- Mehrpersonenbüro, 20 Prozent Belegung, mit Maske: 1,6
- Schwimmhalle: 2,3
- Restaurant, 50 Prozent Belegung: 2,3
- Oberschule, 50 Prozent Belegung, mit Maske: 2,9
- Fitnessstudio, 50 Prozent Belegung, ohne Maske: 3,4
- Oberschule, 50 Prozent Belegung, ohne Maske: 5,8
- Mehrpersonenbüro, 50 Prozent Belegung, ohne Maske: 8
- Oberschule, Vollbesetzung, ohne Maske: 11,5
Im Video: So läuft die Vergabe von Impfterminen ab.
Beim Friseur ist das Risiko geringer als im Supermarkt
Mit einem R-Wert von 0,6 ist die Öffnung von Friseuren verhältnismäßig unkritisch, so lange dort die sonstigen Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten werden. Sie ist sogar geringer als im Supermarkt. Die Forscher haben auch verschiedene Szenarien am gleichen Ort untersucht. So ist etwa das Risiko im Großraumbüro bei 50 Prozent Belegung mehr als doppelt so hoch wie bei 20-prozentiger Auslastung.
Bei der Untersuchung mit eingeflossen sind unter anderem auch die Dauer des Aufenthalts in den jeweiligen Innenräumen sowie die Aktivität der Personen. So ist etwa die Aktivität – und damit das Risiko – in einer Sporthalle höher als im Kino. Die Forscher gehen von einem Fall aus, in dem eine einzige Person pro Raum infiziert ist. Eine allgemeingültige Wahrscheinlichkeit der Ansteckung lässt sich im Einzelfall nicht ableiten.