Der ewige Kampf der mobilen Betriebssysteme erreicht einen neuen Höhepunkt, denn es gibt Neues zu berichten. Apples iPhone-Nutzer kommen dabei halbwegs gut weg, doch Android-Smartphones werden knallhart bloßgestellt. Google muss einstecken? Wir erklären, warum dies so ist.
Wer ein Smartphone benutzt, der weiß, diese kleinen Dinger können nicht still sein. Ständig sammeln und funken sie Daten ans „Mutterschiff“, weder Android-Handys noch iPhones mit iOS bilden da eine Ausnahme. Doch im direkten Vergleich gibt’s dann doch einen gehörigen Unterschied und Google schaut dabei im direkten Vergleich mit Apple nicht gut aus. Herausgefunden hat dies der Forscher Douglas Leith vom Trinity College in Dublin, er schaute sich mal ganz genau an, wer da was sammelt und wie viele der Daten unbemerkt verschickt werden (gesamte Studie als PDF-Dokument).
Google vs. Apple: Android sammelt 20x mehr Daten als das iPhone
Eins ist klar, sowohl Apple als auch Google sammeln und empfangen Telemetriedaten der Geräte. Da spielt es auch keine Rolle, wenn sich Nutzerinnen und Nutzer extra nicht einloggen oder ihre Privatsphäre-Einstellungen explizit so konfigurieren, dass diese eine solche Sammlung ablehnen – gesendet wird trotzdem. Daten gehen auch bei einfachen Aktionen an Apple und Google raus, beispielsweise wenn eine SIM-Karte eingelegt wird. Unter Strich: Im Schnitt alle 4,5 Minuten funken die kleinen Tausendsassas „nach Hause“.
Doch einzigartig und erschreckend ist am Ende die schiere Menge an Daten, die gesammelt und verschickt werden. Apple nimmt sich hier noch vornehm zurück laut Leith, Google hingegen greift bei Android aber mal so richtig hin – 20 Mal mehr Daten werden so generiert und abgegriffen. Im direkten Vergleich ein mal die Datenmengen, die in jeweiligen Situationen anfallen und gesendet werden:
- Start des Gerätes: 1 MB (Android) vs. 42 KB (iOS)
- Leerlauf (12 Stunden): 1 MB (Android) vs. 52 KB (iOS)
- Summe der Daten aller Geräte in den USA (12 Stunden): 1,3 TB (Android) vs. 5,8 GB (iOS)
Apropos … was ist eigentlich besser, Datenspeicherung zu Hause oder doch lieber bei einem Anbieter im Netz? Das Video informiert:
Googles Statement
Beeindruckende und niederschmetternde Zahlen, die Google unter Beschuss setzen. Doch der Android-Mutterkonzern will dies so nicht akzeptieren und rechtfertigt sich in einem Statement gegenüber der Webseite ArsTechnica. So gibt man zu Protokoll:
„Wir haben Fehler in der Methodik des Forschers zur Messung des Datenvolumens festgestellt und widersprechen der Behauptung des Papiers, dass ein Android-Gerät 20 Mal mehr Daten als ein iPhone teilt. Nach unseren Recherchen liegen diese Ergebnisse um eine Größenordnung daneben, und wir haben unsere methodischen Bedenken vor der Veröffentlichung mit dem Forscher geteilt.
Diese Forschung umreißt weitgehend, wie Smartphones funktionieren. Moderne Autos senden regelmäßig grundlegende Daten über Fahrzeugkomponenten, ihren Sicherheitsstatus und Servicepläne an die Autohersteller und Mobiltelefone funktionieren auf sehr ähnliche Weise. Der Bericht beschreibt detailliert diese Kommunikation, die dazu beiträgt, dass die iOS- oder Android-Software auf dem neuesten Stand ist, dass die Dienste wie vorgesehen funktionieren und dass das Telefon sicher und effizient arbeitet.“
Zwar mag Google mit dem letzten Absatz recht haben, doch beantwortet dies noch immer nicht Frage, warum die gesammelten Datenmengen derart voluminös ausfallen müssen im direkten Vergleich mit Apple, selbst wenn diese etwas geringer sein sollten, als die Studie vermuten lässt. Googles Statement geht darauf nämlich nicht direkt ein, kritisiert diesbezüglich nur die Methodik, ohne konkret zu werden.