Es ist viel zu lange her, seitdem wir als dunkler Ritter über Gotham gleiten und Kriminelle vermöbeln konnten. Gotham Knights will diese Lücke jetzt füllen, auch wenn Batman selbst überhaupt nicht dabei ist. In unserer Vorschau erfahrt ihr, wie viel Spaß die Verbrecherjagd macht und ob Gotham Knights das große Erbe der Arkham-Spiele antreten kann.
Gotham Knights: Batman ist tot – Was jetzt?
Gotham Knights stellt euch vor ein interessantes Szenario. Batman ist tot und Gotham ist in Aufruhr. Glücklicherweise hat der dunkle Ritter vier Nachwuchs-Verbrechensjäger vorbereitet, die seinen Platz einnehmen können – vielleicht. Ebenso wie das schwere Erbe von Batman jetzt auf Robin, Knightwing, Batgirl und Red Hood lastet, muss sich auch Gotham Knights mit den Spielen der Vergangenheit messen. Selbst sieben Jahre nach dem Release von Batman: Arkham Knight gilt die Reihe immerhin noch als absoluter Goldstandard.
Wir durften Gotham Knights bereits zwei Stunden lang anzocken. Schon jetzt lässt sich sagen, dass der Vergleich mit den Arkham-Spielen nicht von ungefähr kommt. Wieder könnt ihr bei Nacht Gotham erkunden, Verbrecher verhauen, Superschurken treffen und Detektivarbeit verrichten. Auch der Entwickler WB Montreal Games hat hier Erfahrung. Immerhin steckt das Studio hinter Batman: Arkham Origins.
Wie läuft die Erkundung von Gotham ab?
Die große Stärke von Gotham Knights sind die vier Helden. Robin, Knightwing, Batgirl und Red Hood haben unterschiedliche Fähigkeiten und somit auch unterschiedliche Spielstile. Während Robin beispielsweise auf Stealth setzt, besitzt Red Hood besonders mächtige Fernangriffe. Auch in den Zwischensequenzen und in den Dialogen während des Gameplays gibt es eine interessante Dynamik zwischen den Teammitgliedern, die Lust auf mehr macht.
Den Tag verbringt die Truppe in einem großen Glockenturm in Gotham. Dort könnt ihr trainieren, Quests auswählen und eure Ausrüstung verbessern. Erst bei Nacht rücken die Helden aus. Gotham ist hierbei in fünf Bezirke aufgeteilt, in denen verschiedene Verbrecherbanden herumlungern. Die Stadt ist wie gewohnt düster und bedrückend. Diesmal ist sie außerdem von mehr Menschen als nur Kriminellen bevölkert. Es gibt Zivilisten und auch die Polizei macht in den Straßen ihre Runden.
Die Helden haben verschiedene Fortbewegungsmittel, mit denen sie von Dach zu Dach kommen. Batgirl hat beispielsweise Batmans Umhang geerbt. Über Gotham hinwegzugleiten macht definitiv Laune. Allerdings fühlt sich die Fortbewegung nicht so flüssig und natürlich an, wie es noch bei den Arkham-Spielen der Fall war. Auch ist es nie so wirklich ersichtlich, wann und wo Batgirl ihren Enterhaken einsetzen kann, um sich aus einer brenzligen Situation zu retten.
Hier könnt ihr euch Gameplay zu Gotham Knights ansehen:
Spaßige Prügel-Action mit Problemen
Leider war während der Anspiel-Session nur wenig Zeit zum Erkunden. Kern des Anspieltermins war eine Quest rund um die bekannte Batman-Schurkin Harley Quinn. Diese lockt euch zunächst ins Black Gate Gefängnis von Gotham. Da sowohl Polizei als auch Kriminelle der privaten Verbrechensbekämpfung eher kritisch gegenüberstehen, kommt es hier zu einigen heftigen Prügeleien.
Die Kämpfe in Gotham Knights sind ein zweischneidiges Schwert. Die Komplexität kommt daher, genau im richtigen Moment auszuweichen und bei Bedarf die Spezialfähigkeiten eures Helden einzusetzen, um beispielsweise einen großen Schurken mit Schild auszuschalten. Das Ganze kann sich richtig gut anfühlen, wenn ihr Attacken gut kombiniert und so einen ganzen Raum an Gegnern ausschaltet, ohne getroffen zu werden.
Die Prügeleien in Gotham Knights sehen allerdings nie besonders elegant aus. Ihnen fehlt einfach ein gewisser Flow, mit dem der Held zwischen den Handlangern hin- und herspringen kann. Auch hier drägt sich wieder der Vergleich mit den Arkham-Spielen auf. Besonders schwer wiegt, dass ihr gegnerische Angriffe nicht kontern, sondern ihnen nur ausweichen könnt. Die Bildschirmanzeige für einen kommenden Schlag ist hierbei allerdings viel zu klein und unscheinbar, sodass die Handlanger oft Treffer landen, die sich nicht verdient anfühlen. Mit mehr Übung und Erfahrung wird sich das vielleicht bessern. Trotzdem könnte das Kampfsystem intuitiver sein.
Gotham Knights: Viel Potenzial, aber auch noch viel Ungewissheit
Gotham Knights hat viel zu bieten. Die Stadt ist groß, sieht fantastisch aus und die Story verspricht einige spannende Momente für Batman-Fans. Dazu kommt ein offenbar ziemlich komplexes Ausrüstungssystem sowie ein Koop-Modus, mit dem ihr einen Freund mit in die Dunkelheit von Gotham nehmen könnt. Im Rahmen der Preview konnten wir diese beiden Features allerdings nicht ausprobieren.
Nach zwei Stunden Spielzeit ergeben sich allerdings Probleme mit dem Kampfsystem und in der Fortbewegung durch Gotham. Beide scheinen von den Arkham-Spielen inspiriert zu sein, ohne aber das gleiche Level an Qualität erreichen zu können. Allerdings lässt sich jetzt auch noch nicht sagen, ob diese Schwierigkeiten das ganze Spiel über und mit jedem Charakter bestehen. Antworten bekommen wir erst, wenn Gotham Knights am 21. Oktober 2022 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC erscheint.
Meinung von Martin Hartmann
Die Arkham-Spiele vom Entwickler Rocksteady zählen zu meinen absoluten Lieblingsspielen. Gotham Knights ist jetzt zwar kein offizieller Nachfolger, aber bietet doch genug ähnliche Elemente, um einen Fan wie mich aufhorchen zu lassen. Im direkten Vergleich kann das neue Batman-Abenteuer dann aber doch nicht ganz mithalten.
Zumindest nach zwei Stunden Spielzeit wirkt es so, als würde an vielen Ecken von Gotham Knights der Feinschliff fehlen. Die Kämpfe gegen Schurken, die Schleich-Einlagen, der Flug über Gotham, das Fahren mit dem Bat-Motorrad, das alles könnte sich noch viel cooler und eleganter anfühlen.
Das soll aber nicht heißen, dass Gotham Knights kein gutes Spiel werden kann. Gerade die Story rund um die vier neuen Helden hat schon in der kurzen Zeit meine Neugierde geweckt. Letztendlich muss jetzt aber das fertige Spiel beweisen, ob sich diese Schwierigkeiten mit der Zeit auflösen und ob Batman hier einen würdigen Erben findet.