Strauss Zelnick, CEO von Take-Two Interactive, ist Feuer und Flamme für die neue KI-Technologie, die zukünftig bei der Entwicklung von Spielen wie GTA helfen soll. Die Hoffnung auf günstigere Games können sich Fans seiner Aussage nach allerdings gleich in die Haare schmieren.
Künstliche Intelligenz stärker bei der Entwicklung von Videospielen zu nutzen, scheint aktuell für viele Manager und Bosse in der Industrie eine absolute Traumvorstellung zu sein. Nachdem Xbox vor Kurzem eine neue Partnerschaft mit einem KI-Unternehmen eingegangen ist, schwärmt nun auch Strauss Zelnick, CEO von Take-Two Interactive, von den neuen Möglichkeiten für Open-World-Blockbuster wie GTA 6. Dabei gibt es sowohl für Gamer als auch Entwickler gute Gründe zur Skepsis.
GTA-Boss feiert KI-Möglichkeiten
In einem Investorenmeeting hat Zelnick zu Protokoll gegeben, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Entwicklung großangelegter Projekte wie GTA 6 vereinfachen könnte und viele Vorteile hätte. Kreativen Input von Entwicklern könne die Technologie zwar nicht ersetzen, sagte er, dennoch würden sich durch KI aber viele Möglichkeiten ergeben, und es könnte insgesamt ein höherer Qualitätsstandard erreicht werden.
Dass sich die Arbeit der KI möglicherweise positiv auf die in den letzten Jahren gestiegenen Spielepreise auswirken würde, sieht Zelnick allerdings nicht – der Hoffnung, dass Games wieder günstiger werden könnten, schob er direkt einen Riegel vor. Stattdessen dürften Fans seiner Meinung nach aber erwarten, dass alles besser werden würde – ein ebenso vollmundiges wie unklares Versprechen. (Quelle: GamesRadar)
KI bei Videospielentwicklung kein Heilsbringer
Kommentar von Gregor Elsholz:
Die Videospielbranche ist für ihre harten, ungleichen und unfairen Arbeitsbedingungen bekannt – während Entwickler und Tester bei geringen Löhnen lange Crunch-Perioden über sich ergehen lassen müssen, nur um dann trotzdem in riesigen Kündigungswellen ihre Jobs zu verlieren, zahlen sich CEOs und andere hochrangige Funktionäre regelmäßige Millionen-Boni aus.
Theoretisch könnte die KI zwar Entwickler bei ihrer stressigen Arbeit entlasten, doch die jüngere Geschichte der Branche lässt vielmehr vermuten, dass stattdessen schlicht Angestellte weggekürzt würden, um Kosten zu reduzieren und Margen zu optimieren.
Für Spieler dürfte nach Zelnicks Aussage bereits jetzt klar sein, dass Games so oder so aber trotz KI nicht günstiger werden sollen. Und dass durch die Technologie sonst alles besser werden wird, lässt sich ebenfalls nicht belegen. Während manche Open World vielleicht durch KI dichter besiedelt werden könnte, gibt es im Dschungel der bereits existierenden Spiele mit prozedural generierten Welten bislang noch keine Anzeichen, dass in Games größere Quantität mangelnde Qualität ausgleichen kann.
Aus diesen Gründen ist deswegen gerade in der Gaming-Branche Misstrauen angebracht, wenn es um KI geht – und ganz besonders dann, wenn CEOs davon in den allerhöchsten Tönen schwärmen.
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