Ein E-Auto für unter 20.000 Euro? Volkswagen kann es offenbar doch. Zumindest in China soll es gleich mehrere Modelle unterhalb der Preisgrenze geben, die in Europa bisher eine Utopie bleibt. Trotzdem können auch deutsche VW-Kunden vom Billig-Stromer aus China profitieren – wenn alles glatt läuft.
Elektro-VWs aus China: 18.000 Euro auf einmal kein Problem?
Schon 25.000 Euro für ein E-Auto gelten als Kunststück für die Hersteller. Markenchef Thomas Schäfer sprach zuletzt von der „Champions League“, wenn es darum gehe, den Preis für Endkunden so weit zu drücken. Von seinem Kollegen Ralf Brandstätter, China-Chef bei VW, gibt es jetzt andere Töne.
Denn in China will Volkswagen gleich mehrere Modelle herausbringen, die die – noch immer nicht erreichte – Grenze von 25.000 Euro deutlich unterbieten. Die Rede ist dem Handelsblatt zufolge von vier E-Autos – gebaut in China für China – zwischen umgerechnet 18.000 bis 22.000 Euro.
Das will VW in Fernost mit einer eigens in China für den chinesischen Markt entwickelten Plattform schaffen. Die darauf vorgesehenen Modelle sollen ein Drittel weniger Zeit in der Entwicklung verschlingen und gleichzeitig ein Drittel günstiger werden als die bisherigen Modelle auf Basis von Volkswagens MEB-Plattform, heißt es. Ab 2026 soll es mit den neuen China-Stromern losgehen.
Dass es sich dabei nicht um Elektroautos aus den höchsten Klassen handeln wird, ist klar. Vielmehr erwartet man kompakte Modelle, die sich zumindest in der Größe an VWs Volumenklassikern Polo und Golf orientieren. Die niedrigen Preise der China-Modelle sollen auch durch einen großen Anteil lokaler Herstellung erreicht werden. Die neuen Billig-Stromer sollen Brandstätter zufolge bis zu 95 Prozent aus China kommen. Entwickelt werden sie im ostchinesischen Hefei.
Mit dem ID.2 will VW den Preis in Europa zunächst auf 25.000 Euro drücken. Eine GTI-Version könnte jedoch deutlich mehr kosten:
Vom bekannten Massensegment verspricht sich VW in der Volksrepublik in Zukunft große Erfolge, wenn nicht mehr nur exklusive E-Autos oder elektrische Kleinstfahrzeuge nachgefragt werden.
Elektroautos: Nachfrage-Einbruch macht Volkswagen zu schaffen
Auch in Deutschland hat Volkswagen, wie auch andere Hersteller, zunächst auf prestigeträchtige und teure E-Autos gesetzt. Jetzt fällt der Wechsel auf erschwingliche Modelle nicht leicht. Dass die Modelle aus China auch deutschen Kunden zugänglich gemacht werden, ist derzeit nicht geplant.
Doch Brandstätter macht Hoffnung: Sollten sich die neue Plattform und die darauf basierenden Modelle im chinesischen Wettbewerb beweisen, könnten sie für alle offen stehen, so der China-Chef.