Steigende Kosten wo man hinsieht, hohe Inflation und dann kommen die Banken dazu, streichen reihenweise kostenlose Konten und Bankkarten, dann erheben sie Minuszinsen aufs Kontoguthaben oberhalb von bestimmten Freigrenzen, die stetig sinken. Die ING will damit in absehbarer Zeit Schluss machen.
Noch hält man bei der Europäischen Zentralbank (EZB) am negativen Leitzins fest, doch einige Banken rechnen damit, dass das nicht mehr lange so bleiben wird. Zu ihnen gehört auch die ING, wo man jetzt bereits Schlüsse zieht.
Strafzins-Aus bei ING: Datum hängt an einer Entscheidung
„Sobald die Europäische Zentralbank sich von ihrer Minuszinspolitik verabschiedet, werden wir keine Verwahrentgelte für Privatkunden mehr erheben. Das ist ein Versprechen“, kündigte Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING Deutschland, jetzt an (Quelle: Handelsblatt).
Auf so ein Versprechen sollten sich Kundinnen und Kunden verlassen dürfen. Aber wann ist es soweit? Mit Sicherheit sagen kann das auch die ING nicht. Jue geht davon aus, dass sich in den kommenden Monaten am Zinssatz der EZB noch nichts ändert. Mit der ersten Erhöhung rechnet man allerdings im vierten Quartal 2022. Im ersten Quartal 2023 könnten dann die Minuszinsen fallen, die Banken bei der EZB zahlen müssen. „Das wäre dann der Zeitpunkt, an dem wir die Verwahrentgelte für unsere Kunden streichen würden“, so Jue weiter. Dass dieser Zeitplan so auch hinkommt, ist aber nicht Teil des Versprechens.
Die ING reiht sich damit als eines von sechs aus 20 vom Handelsblatt befragten Geldhäusern ein, die klarmachen: Die bei den Bankkunden ungeliebten Strafzinsen soll es nur so lange geben, bis der Leitzins durch die EZB wieder angehoben wird.
Wenigstens beim Onlineshopping lässt sich mit diesen Tipps etwas sparen:
So funktionieren Verwahrentgelte der ING
Aktuell beträgt das Verwahrentgelt bei der ING für Neukunden die branchenüblichen 0,5 Prozent. Sie fallen an für Kontoguthaben über 50.000 Euro. Ein Rechenbeispiel: Wer 60.000 Euro auf einem Konto der ING auf der hohen Kante liegen hat, zahlt laut Angaben der Bank 0,5 Prozent Strafzinsen pro Jahr auf den Betrag, der die Grenze von 50.000 Euro übersteigt, also auf 10.000 Euro. Während das Geld auf der Bank liegt, schrumpft der Betrag jährlich. Im ersten Jahr steht ein Minus von 50 Euro, im zweiten eines von 49,75 Euro, wenn kein weiters Geld eingezahlt wird.
Neben der ING haben viele weitere Banken in Deutschland Strafzinsen eingeführt. In einigen Fällen haben Gerichte diese aber wieder kassiert.