Die Schufa kennt die Finanzen vieler Menschen in Deutschland. Wer bei der Auskunftei keinen guten Stand hat, kann dadurch echte Probleme bekommen. Für diesen Fall will die Schufa jetzt aber vorsorgen. Doch um euren Score zu verbessern, müsst ihr die Schufa noch viel genauer hinschauen lassen.
Konto und Gehaltsabrechnungen offen legen: Schufa will freiwillige Verbraucher-Daten annehmen
Die Schufa sammelt Daten über die Finanzen der deutschen Bürgerinnen und Bürger. Unternehmen, aber auch Privatleute können sich anhand dieser Informationen einen Eindruck darüber machen, ob eine Person etwa Zahlungsversprechen einhält und als Geschäfts- oder Vertragspartner in Frage kommt. So weit, so klar.
Wer also bei der Schufa negativ auffällt, hat schlechte Karten. Um das entscheiden zu können, gilt für die Schufa: Je mehr sie über Verbraucher weiß, umso besser. Gleichzeitig hat die Auskunftei damit starken Einfluss auf die reale Geschäftsfähigkeit von Millionen Menschen.
Der Grundsatz der Schufa steht: „Je mehr man über die finanziellen Rahmenbedingungen eines Menschen weiß, desto besser findet man die Trennlinie, ob jemand den einen oder anderen Vertrag noch bekommen sollte oder nicht“, erklärt Chefin Tanja Birkholz gegenüber dem Tagesspiegel (via Spiegel).
Und weiter: „Heute kassieren die Betroffenen im Zweifel eine Absage.“ Die kann herbe Auswirkungen haben: Vom Handyvertrag bis zum Auto-Leasing oder der Traumwohnung zur Miete – wenn die Schufa kein grünes Licht gibt, kann der Vertrag platzen, bevor er überhaupt unterschrieben ist.
Die Schufa-Chefin wirbt in solchen Fällen dafür, ihrer Auskunftei einfach Tür und Tor zu öffnen. Denn bisher kann die Schufa zwar etwa Insolvenzen einsehen und sammelt Meldungen über säumige Zahlungen. Aber das Bankkonto etwa bleibt noch tabu. Wer der Schufa aber umfassende Einblicke gewährt, etwa ins Bankkonto oder in die eigenen Gehaltsabrechnungen, könnte so einen besseren Score erreichen.
Nicht erst, wenn die Schufa Sorgen macht, kann es sinnvoll sein, wenn ihr euch mit euren Ausgaben auseinandersetzt. Wie ihr beim Streaming sparen könnt, zeigen wir im Video:
So will die Schufa nach eigenen Angaben mehr Teilhabe für Menschen erreichen, die ohne die zusätzlichen Informationen schlecht dastehen würden. Auch die Speicherdauer positiver Daten sollen Verbraucher auf eigenen Wunsch verlängern können.
Zweifel an Schufa-Motiven: Kritiker sehen massiven Druck auf Verbraucher
Mit der Neuerung spielt die Schufa schon länger. Ob es ein Angebot oder eigentlich ein versteckter Zwang ist, mit dem man an mehr Daten kommt, ist strittig. Kritiker sehen das Problem, dass Menschen mit einer negativen Schufa-Auskunft mit der vermeintlichen Möglichkeit, ihre Konten zu öffnen, in vielen Fällen gar keine andere Wahl hätten. Dem Bundesministerium für Verbraucherschutz zufolge gebe die Schufa außerdem noch immer zu wenig Auskunft über die Daten, die erhoben werden, so der Spiegel.