Zwar gibt es digitale Ableger von Magic: The Gathering, in erster Linie ist es jedoch ein physisches Kartenspiel. Das kommende Set Jumpstart: Historic Horizons führt allerdings einige ausschließlich digitale Karten ein, die niemals gedruckt werden könnten. Die Fans reagieren gespalten auf den vermeintlichen Tabubruch.
Hearthstone und Magic the Gathering unterscheidet eine wichtige Eigenschaft. Hearthstone gibt es nur digital, daher setzt das Spiel auch auf allerhand Mechaniken, die mit physischen Karten unmöglich wären. So kann sich der Text einiger Karten im Spielverlauf ändern, neue Karten können aus der Luft heraus ins Spiel geholt werden und Zufallseffekte sind ebenso an der Tagesordnung.
Magic: The Gathering hingegen existiert primär als physisches Kartenspiel, wodurch die beschrieben Effekte extrem kompliziert oder gar unmöglich wären. Zwar hat das Spiel mit MTG Arena seit Jahren eine digitale Plattform, ausschließlich digitale Karten waren hingegen praktisch Tabu. Bis jetzt.
Jumpstart: Historic Horizons führt Digital-Only Karten ein
Am 12. August erscheint Jumpstart: Historic Horizons exklusiv für MTG Arena. Von den insgesamt 767 Karten sind 372 Neuzugänge für MTG Arena, die primär aus Modern Horizons und Modern Horizons 2 stammen. Beide Sets erschienen in den letzten Jahren in Papierform und wurden schnell zu Fan-Favoriten. Dass diese Karten also auch endlich Einzug in MTG Arena erhalten, wünschten sich Fans schon lange.
Allerdings sind unter den 372 Karten auch 31 Digital-Only Neuzugänge und genau diese Sorgen jetzt für heftige Diskussionen. Die Karten enthalten drei neue Mechaniken, die nur in der digitalen Spielumgebung möglich sind:
- Suchen
- Mächtige Lehrmeister:innen wählen eine zufällige Karte aus deinem Deck, die bestimmten Kriterien entspricht. Kein Mischen, keine Zeit mit Suchen vergeudet – schnappt euch eine zufällige Karte und spielt weiter.
- Immerwährend
- Verändert dauerhaft die Eigenschaften einer Karte, egal in welcher Zone sie sich befindet. Mit dieser Mechanik wird der Vorteil von Arena genutzt, digitale Objekte während des Spiels zu ändern, ganz gleich, wo diese sich befinden.
- Beschwören
- Damit werden Karten aus dem Nichts erschaffen. Diese digitalen Objekte werden wie ganz normale Karten behandelt. Mächtige Zauber und Artefakte können bekannte, mächtige oder ganz einfach nur nützliche Karten beschwören – von der Tropeninsel und dem Sturmfront-Pegasus bis hin zu „In Betracht“ ziehen und mehr.
Da diese Effekte nie in gedruckter Form erscheinen können, sehen kritische Stimmen die Brücke zwischen digitalen und physischen Magic-Partien damit endgültig zerstört. Allerdings muss betont werden, dass diese Karten ausschließlich im Historic-Format legal sein werden, welches ohnehin ein bislang Arena-exklusives, digitales Format war. Zwar war es bislang theoretisch möglich, Historic Decks auch mit echten Karten nachzubauen, allerdings wurden nie offizielle, physische Turniere in dem Format angeboten.
Auf der anderen Seite des Spektrums wird die Entscheidung begrüßt, innerhalb des Historic-Formats die digitalen Eigenheiten und Vorteile zu nutzen, statt das Spiel dogmatisch stagnieren zu lassen. Im Gespräch mit IGN betonte Designer Aaron Forsythe zudem, dass es es sich um ein und und kein oder handelt. Während das Historic-Format also die digitalen Grenzen auslotet, bleiben Formate wie Standard oder Limited-Draft von den Änderungen unberührt. Eine Übersicht der aktuell besten Standard-Decks, findet ihr übrigens in unserem Guide.
Wer also mit den digitalen Karten nichts anfangen kann, wird weiterhin die Möglichkeit haben traditionelles Magic in den bewährten Formaten zu spielen. Nichtsdestotrotz ist das Timing alles andere als günstig, da vor gerade einmal zwei Monaten das Ende der Magic Pro League verkündet wurde. Wie die Zukunft für Magic-Turniere also überhaupt aussieht und ob traditionelle Partien gegenüber den digitalen Angeboten weiter an Bedeutung verlieren, ist derzeit noch offen und erklärt die wachsende Sorge gegenüber den neuen, digitalen Mechaniken.