Amazon ist eine Macht und wir, die Kundinnen und Kunden, haben die Firma dazu gemacht. Also haben wir auch das Recht, Missstände anzuprangern und ein Umdenken einzufordern. Zeit und Raum dafür gibt’s jetzt in der aktuellen Ausgabe der GIGA-Wochenendkolumne.
Wie Millionen anderer Kunden bestelle ich gerne bei Amazon, nunmehr seit weit über 20 Jahren. Doch in letzter Zeit wird mir dieses Shoppingerlebnis etwas vermiest. Seit einigen Monaten liefert der Onlinehändler nämlich mittlerweile in unserer Gegend direkt aus. Beziehungsweise beauftragt entsprechende Subunternehmer. Die Post, DHL und Co. gehen dann leer aus. Habe ich erst mal kein Problem mit.
Sicherheitsrisiko Amazon-Zustellung: Was läuft da schief?
Problematisch ist aber hin und wieder die Zustellung. Kann das Paket nicht direkt übergeben werden, findet dieses nicht immer den Weg zum freundlichen Nachbarn. Auch scheint Amazon keine Abholmöglichkeit zu bieten, zumindest kam dieser Fall noch nie vor. Stattdessen wird „zugestellt“, indem man das Paket über die Mauer in den Vorhof schmeißt, es einfach neben die Türe an der Straße abstellt oder wie zuletzt geschehen, auf dem kleinen Vordach der Haustür parkt.
Laut Amazon wurde die Sendung dann zugestellt und einem Hausbewohner übergeben. Wie bitte? Seit wann wohnen ich oder meine Lieben auf dem Vordach über der Haustür? Dies ist keine Zustellung, sondern eine direkte Einladung an Diebe direkt zuzulangen. Immerhin befindet sich die erwähnte Tür direkt am Bürgersteig, für jeden frei zugänglich.
Pauschalisieren möchte ich das Problem nicht, es ist wohl eher abhängig von der jeweiligen Arbeitssituation und vom Fahrer. Es gab natürlich auch schon Auslieferungen, die anders und vorbildlich verliefen. Dennoch: Das konkrete Problem haben wir so tatsächlich erst, seitdem Amazon hier direkt beliefert. Zumindest findet die Zustellung jetzt etwas schneller statt. Nur was nützt mir dies, wenn nicht ich, sondern ein potenzieller Dieb das Paket eher in Empfang nehmen kann? All dies ist kein Einzelfall und bundesweit ein Thema.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Ganz einfach: Keine Subunternehmen, keine Ausreden mehr
Keine Frage: Das muss jetzt endlich besser werden. Aber wie? Zum Beispiel, wenn sich Amazon letztlich der eigenen Verantwortung bewusst wird und dafür Sorge trägt, dass die allseits bekannte und schlichtweg miserable Arbeitsatmosphäre der Fahrer verbessert wird. Ich möchte eben nicht, dass diese sich genötigt fühlen, aufgrund des Drucks meine Pakete auf der Straße zu verteilen. Die Jungs und Mädels sollen die Zeit haben, in Ruhe und damit im Interesse der Kunden zu agieren. Bisher lehnte Amazon eine derartige Verantwortung immer wieder ab, siehe hierzu beispielsweise den letzten Bericht in den Medien (Quelle: tagesschau.de). Doch es kann nicht sein, dass man sich immer im Hinblick auf die Beschäftigung von Subunternehmen herausredet.
Was ihr als als Prime-Mitglied von Amazon so alles bekommen könnt:
Amazon hat genügend Kapital, um auf Subunternehmen zu verzichten und die Sache einfach selbst in die Hand zu nehmen. Dann hat man die volle Kontrolle und muss sich nicht hinter externen Firmen verstecken. Ernsthaft Amazon, wenn euer Chef es schafft, sich selbst und William Shatner in den Weltraum zu fliegen, dann sollte eine ordnungsgemäße Belieferung hier unten auf der Erde doch keine sonderlich große Herausforderung mehr darstellen. Ergo: Besser machen.