Als Prime-Kunde von Amazon verwende ich seit einigen Jahren die hauseigene Kreditkarte und bin sehr zufrieden. Leider ist deren Zukunft seit Herbst letzten Jahres ungewiss und der Onlinehändler schweigt. Da wird man als Kunde schon mal nervös. Wie geht’s jetzt weiter? Sprechen wir mal drüber, in der neuesten Ausgabe der Wochenendkolumne.
Im Oktober 2021 berichteten auch wir darüber. Die LBB (Landesbank Berlin) möchte sich vom Geschäft mit dem Plastikgeld verabschieden und setzt die bisherigen Partner vor die Tür, gemeint sind damit der ADAC und nicht zuletzt Amazon. Zur Erklärung: Vermarktet werden die Visa-Karten zwar als ADAC- oder Amazon-Produkt, die gesamte Abwicklung erfolgt aber über die LBB.
Amazon: Kreditkarte mit ungewisser Zukunft
Ende 2022 enden nun die Verträge zwischen besagten Marken und der LBB, doch was kommt danach? Bei Amazon hat man darauf bis heute noch keine Antwort gefunden. Als einer von einer Million Kunden der Amazon-Kreditkarte findet man diese Ungewissheit überhaupt nicht lustig und sitzt wie auf glühenden Kohlen.
Offiziell läuft meine Karte zwar noch bis ins Jahr 2023 hinein, doch es stellt sich die Frage, ob ich überhaupt noch neues Plastikgeld bekomme. Und wenn ja, von wem eigentlich? Von der LBB wohl nicht mehr, so viel ist schon mal sicher. Im schlimmsten Fall muss Amazon das Produkt komplett einstellen und ich muss mich anderweitig umschauen. Beantragen kann man die Karte übrigens schon seit November 2021 nicht mehr, wenngleich die Werbeseiten bei Amazon noch immer aktiv sind (bei Amazon ansehen). Ein lapidarer Hinweis verhindert jedoch die Geschäftsanbahnung: „Der Antrag ist zurzeit nicht verfügbar.“ Dies ist alles, was der weltweit größte Onlineshop dazu zu sagen hat.
Einen Antrag stellen kann man hingegen bei Amazon schon mal für eine alternative Visa-Karte. So wird seit Ende letzten Jahres die Karte von Barclays angeboten – 50 Euro Startgebühren inklusive. Doch die gibt’s so auch direkt bei der Bank (bei Barclays ansehen) und weitere Leistungen wie bei der originalen Amazon-Karte gibt’s leider nicht. So entfallen Gutschriften in Höhe von 3 Prozent bei Amazon-Umsätzen und 0,5 Prozent andernorts, die lassen sich später exklusiv für Amazon-Einkäufe nutzen. Kurzum: Ein Ersatz oder eine Alternative wäre die Karte so nicht für mich.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Wer könnte für die LBB bei Amazon einspringen?
Apropos Barclays, die gehören wohl zum erlauchten Kreis möglicher Ersatzpartner für Amazon. Angeblich laufen die geheimen Verhandlungen schon seit letztem Jahr (Quelle: finanz-szene.de). Neben Barclays könnten sich noch die DKB, die Solarisbank und auch die Hanseatic Bank in der näheren Auswahl befinden. Beim letztgenannten Anbieter wäre ich aber eher skeptisch, steckt doch nicht nur die französische Société Générale, sondern mit Otto auch der stärkste Amazon-Konkurrent hierzulande dahinter.
Immerhin … die Karte von Barclays funktioniert mit Apple Pay, die Karte von Amazon leider bis heute nicht:
Unterm Strich: Es gibt berechtigte Hoffnung für die Amazon-Kreditkarte. Ob allerdings alle bisherigen Konditionen erhalten bleiben? Die machen immerhin den Unterschied aus. Möchte Amazon die Kundinnen und Kunden halten, muss man wohl in die Tasche greifen. Die Bankenpartner zahlen nämlich sicherlich nicht allein diese Art Extrawürste, wie ich und der Rest bestehender Kunden sie gerne weiterhin hätten.