Von Netflix sind wir ja aufgrund der unüberschaubaren Masse schon viel Durchschnittliches und auch viel schlechtes gewöhnt. Anders hingegen die Sachlage bei Apple TV+. Der aufstrebende Streaming-Dienst konnte bisher mit hoher Qualität überzeugen und legt jetzt doch mit einer heiß erwarteten Serie eine regelrechte Bruchlandung hin.
Ein Kommentar von Sven Kaulfuss.
Im Gegensatz zu Netflix ist der sogenannte „Output“ bei Apple TV+ ziemlich gering. Landet dann doch mal eine Serie oder ein Film beim aufstrebenden Streaming-Dienst, entschädigt die hohe Qualität für fehlende Quantität. So hab ich das gern. Apple wusste schon immer: Weniger ist mehr.
Entsprechend mit hohen Erwartungen sah ich der Premiere von „Extrapolations“ entgegen. Der vor einigen Wochen lancierte Trailer versprach hochkarätige Unterhaltung. Ein Klima-Thriller aus der Hand von Scott Z. Burns, der unter anderem mit „Contagion“ im Jahr 2011 schon mal die Auswirkungen der Corona-Pandemie erschreckend vorwegnahm.
Wenn dann noch Meryl Streep, Edward Norton, Tobey Maguire, Forest Whitaker oder auch Kit „Jon Snow“ Harington aufspielen, so muss „Extrapolations“ doch einfach gut werden.
„Extrapolations“ auf Apple TV+: Eine einzige Serienkatastrophe
Dachte ich auch, doch leider ist dem nicht so. Noch während der zweiten Episode schaltete ich weg. Was hätte eine spannenden Anthologie-Reihe zum Thema Klimaerwärmung werden können, entpuppt sich bereits am Anfang als langatmige Schlaftablette. Da wünscht man sich direkt, dass bei dieser filmischen Katastrophe der Komet von „Don’t Look Up“ vorbeischaut und dem Ganzen vorzeitig ein schnelles Ende bereitet.
Sah im Trailer zu gut aus, um wahr zu sein:
Doch mich stört nicht nur die ermüdende Erzählweise dieser Dystopie. Auch die Charaktere sind derartig blass, dass es mit einfach nicht gelingt, auch nur ansatzweise so etwas wie Empathie zu empfinden. Die Menschheit geht vor die Hunde? Kein Problem, doch bitte heult leise.
Nun denn, Geschmäcker sind verschieden. Also vielleicht irre ich ja und „Extrapolations“ ist zum Schluss ein von mir zu Unrecht geschmähtes Meisterwerk? Eher nicht, denn die überwiegende Mehrzahl der Kritiken stimmt mit mir überein.
Bei der IMDb reicht es nur für 5,6 von 10 Punkten. Wer diese Punktzahl korrekt einordnet, weiß, die Serie ist richtig schlecht. Deutlicher noch die Profis bei Rotten Tomatoes. Mit 47 Prozent fällt „Extrapolations“ durch und kann auch nur 58 Prozent der Zuschauer zu einem eher positiven Voting überzeugen. Die Zahlen beim Metacritic spiegeln den Trend ebenso wieder – 57 Punkte mehr nicht.
Alternative Streaming-Empfehlung für Apple TV+
Daher die Warnung meinerseits: Spart euch die Lebenszeit und schaltet bei „Extrapolations“ gar nicht erst ein. Lohnen tut sich hingegen bei Apple TV+ gegenwärtig „Shrinking“ von den Machern, die auch hinter dem Erfolgshit „Ted Lasso“ stecken. Bei 8 von 10 Punkten (IMDb) überzeugt die Serie eben nachweislich nicht nur mit einem 1A-Schauspieler wie Harrison Ford, sondern auch mit guten Drehbüchern (Shrinking bei Apple TV+ ansehen).