Für Huawei zieht sich die Schlinge immer weiter zu – umso überraschender, wenn ausgerechnet ein direkter Konkurrent dem chinesischen Handy-Hersteller zur Seite springt. Ganz uneigennützig ist die Solidarität aber wohl nicht.
Nachdem bereits das vergangene Jahr für Huawei das vielleicht schwerste in der Firmengeschichte war, sieht es auch 2021 kaum besser aus. Die US-Sanktionen und immer größer werdende Zweifel an Huaweis Geschäftsgebaren machen dem Konzern zu schaffen. Schweden geht sogar den radikalen Weg und will Huawei ganz aus dem 5G-Netz verbannen. Wer glaubt, dass die Konkurrenz über dieses harte Vorgehen jubelt, täuscht sich allerdings.
Ericsson-Chef setzt sich für Huawei ein
So soll Ericsson-Chef Borje Ekholm sich persönlich dafür stark gemacht haben, den Huawei-Bann im schwedischen 5G-Netz aufzuheben. Das berichtet Soyacincau unter Berufung auf die schwedische Zeitung Dagens Nyheter. In mehreren Textnachrichten an Anna Halberg, der Handelsministerin des Landes, soll Ekholm gedrängt haben, die Entscheidung des schwedischen Amts für Post und Telekommunikation (PTS) noch einmal zu überprüfen. Dieses hatte aus Sicherheitsbedenken angeordnet, 5G-Hardware von Huawei und ZTE bis 2025 aus dem Netz zu entfernen. Der 58-jährige Manager soll sogar mit einem Rückzug von Ericsson aus Schweden gedroht haben.
Erfolgreich war die Drohung aber offenbar nicht. Halberg soll Berichten zufolge gesagt haben, dass sie sich nicht in die Entscheidung des PTS einmischen werde.
Bei diesen Huawei-Handys macht man nichts falsch:
Vergeltung für Huawei
Dass ein direkter Konkurrent sich so für Huawei ins Feuer wirft, mag auf den ersten Blick überraschen. Bei näherem Hinsehen dürfte aber klar sein, weshalb sich Ericsson für Huawei einsetzt. Der Konzern macht zehn Prozent seiner Verkäufe in China und fürchtet offenbar Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung, falls Huawei aus dem schwedischen 5G-Netz verbannt wird. Da ist wohl Eigennutz die größte Triebfeder.