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Android-Handys betroffen: Polizei macht auf ernstzunehmendes Problem aufmerksam

Rettungsdienst (© Teka77 / Getty Images)
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Überlastete Leitstellen durch unnötige Anrufe: Polizei und Feuerwehr machen auf ein technisches Problem aufmerksam und raten Android-Nutzenden dazu, sich nach Updates fürs Handy umzusehen.

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Update vom 23.06.2023: Nun hat auch die Berliner Feuerwehr eine erhöhte Zahl unabsichtlicher Anrufe festgestellt. In der Gewitternacht von Donnerstag auf Freitag sei „jeder dritte Anruf“ ein Taschenanruf gewesen, so Feuerwehr-Sprecher Thomas Kirstein gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. (Quelle: RBB24).

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110 & 112: Hosentaschenanrufe sorgen für Überlastung bei Leitstellen

Wer in Deutschland die Notrufnummern 110 und 112 wählt, wird mit einer regionalen Leitstelle verbunden. So gehen beispielsweise in den Kooperativen Regionalleitstellen in Osnabrück und Wittmund über 400 Anrufe täglich ein. Bei immer mehr davon handelt es sich aber nicht um echte Notrufe, sondern um Versehen (Quelle: Pressemitteilung). Also Notfallanrufe, die das Smartphone eigenständig durch Drücken bestimmter Tasten oder Kombinationen auslöst. Das kann völlig unbemerkt von den Nutzenden in der Hosentasche passieren – darum werden diese versehentlichen Anrufe auch Hosentaschenanrufe oder Pocket-Calls genannt. Seit Januar 2023 hat die Leitstelle Passau eine Verdopplung der Fehlanrufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festgestellt (Quelle: BR).

Die Zahl sogenannter Hosentaschenanrufe nimmt zu und bindet damit zunehmend Ressourcen. (© Polizei Osnabrück)
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Die Einsatzkräfte müssen jedem Anruf nachgehen, auch wenn nur Rauschen oder Kratzen vernehmbar ist. Schließlich kann nicht auf Anhieb festgestellt werden, ob es sich um einen echten Notfall oder einen Hosentaschenanruf handelt. Dabei werden auch Rückrufe getätigt, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Das bindet erhebliche Kapazitäten in der Leitstelle“, erklärt Feuerwehrsprecher Jörg Rühle (Quelle: NDR).

Automatische Notfallanrufe bei Handys: Gut gemeint, aber nicht ohne Folgen

Die Ursache für die Zunahme von unbeabsichtigten und automatischen Notrufen ist bei den Smartphone-Betriebssystemen zu finden. Sowohl Android als auch iOS bieten Einstellungen an, die das Absetzen eines Notruf erleichtern sollen. So genügt bei Android etwa das fünfmalige Drücken des Powerbuttons, damit ein Notruf ausgelöst wird. Bei iPhones ist es das gleichzeitige Drücken (und Halten) von Powerbutton und eine der Lautstärketasten.

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Android 12 auf einem Google Pixel 3 XL: Der Notruf ist sehr leicht vom Sperrbildschirm aus erreichbar (© GIGA)

Auch andere Wege für den versehentlichen Hosentaschenanruf sind zu berücksichtigen. So lässt sich etwa durch die Android-Funktion „Bildschirm aktivieren durch Doppeltippen“ (Double Tap to Wake) der Sperrbildschirm anzeigen. Ein einziger Wisch nach oben blendet dann bereits die „Notruf“-Taste ein. Ein Fingerabdruck-Scan oder eine PIN-Eingabe sind bei diesem Vorgang nicht erforderlich.

Besonders betroffen seien Handys mit Android 13. Hier könne die Notruf-Automatik durch „Erschütterungen oder teilweise auch beim Ausschalten des Handys“ ausgelöst werden (Quelle: Tagesschau). Ähnliches kennt man bereits von iOS 14, denn die Unfallerkennung von iPhones löste übereifrig Notrufe beim Skifahren aus. Eine Möglichkeit ist es, in den Handy-Einstellungen manuell Funktionen zu deaktivieren, die Hosentaschenanrufe begünstigen – was allerdings auch die Sicherheit in echten Notfällen einschränkt.

Google hat bereits für Abhilfe gesorgt und bei der neuesten Version von Android nachgebessert. Die Handy-Hersteller (Samsung, Xiaomi etc.) müssen hier gegebenenfalls nachziehen und entsprechende Software-Updates bereitstellen. „Installieren Sie das neue Systemupdate auf Ihrem Handy, sobald es verfügbar ist und seien Sie sensibel dafür, dass ihr Handy automatisiert Notrufe absetzen kann“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück.

Für den Ernstfall: Notruf richtig absetzen

Um der Leitstelle die Arbeit leichter zu machen und schnell Hilfe zu erhalten, müssen Notrufe richtig abgesetzt werden. Zur Orientierung dienen diese 5 Punkte:

1. Wo ist das Ereignis?
Der Ort des Ereignisses, so genau wie möglich.

2. Wer ruft an?
Namen und Standort.

3. Was ist geschehen?
Was ist geschehen und was ist zu sehen?

4. Wie viele Betroffene?
Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen.

5. Warten auf Rückfragen!
Nicht sofort auflegen, denn die Mitarbeiter der Leitstelle benötigen vielleicht noch weitere Informationen.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

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