Huawei plant offenbar den Einstieg bei Qwant. Für mehrere Millionen Euro soll sich der chinesische Hersteller bei der datenschutzfreundlichen Google-Alternative einkaufen wollen. Drei europäische Länder stehen dabei besonders im Fokus, auch Deutschland. Hierzulande könnte das ein starkes Verkaufsargument für Huawei-Smartphones werden.
Seit den US-Sanktionen muss sich Huawei gezwungenermaßen von Google lösen und Alternativen zu den vielen beliebten Apps des US-Konzerns finden. Im Frühjahr 2020 wurde eine Zusammenarbeit mit der französischen Suchmaschine Qwant bekanntgegeben, die jetzt ausgebaut werden könnte.
Huawei will bei französischer Suchmaschine Qwant einsteigen
Wie Politico berichtet, will sich Huawei über seine Venture-Capital-Firma bei Qwant einkaufen. Die Wandelanleihe soll einen Umfang von 8 Millionen Euro haben und in zwei Jahren in Firmenanteile zwischen 5 und 7,5 Prozent umgewandelt werden können. Qwant-CEO Jean-Claude Ghinozzi soll die Anteilseigner bereits aufgefordert haben, dem Deal zuzustimmen. Ob Huawei aber wirklich das Investment in Qwant-Anteile umwandeln kann, ist fraglich. Einer involvierten Bank sei versichert worden, dass Huawei die Wandelanleihe nicht in Firmenanteile umwandeln könne. Dazu seien auch „behördliche Genehmigungen“ notwendig, wobei unklar ist, wer diese erteilen müsse.
Damit dürften die Befürworter dieses Deals wohl Bedenken über eine mögliche Einflussnahme Huaweis auf Qwant zerstreuen wollen. Den Chinesen wird seit Jahren vorgeworfen, als verlängerter Arm der Machthaber in Peking zu fungieren und unter anderem Industriespionage zu betreiben. Das war auch ein Grund für die US-Sanktionen, die 2019 verhängt und auch unter dem neuen US-Präsidenten Biden nicht aufgehoben wurden. Beweise für die Anschuldigungen gibt es bislang aber nicht.
Zuletzt hat Huawei unter anderem neue Smartwatches und Monitore vorgestellt. In diesem Video sind alle Neuheiten zu sehen:
Starkes Verkaufsargument für Huawei-Smartphones
Mit dem Geld soll die Verbreitung von Qwant auf Huawei-Smartphones in Europa gefördert werden, heißt es. Konkret werden drei europäische Märkte für dieses Vorhaben genannt: Frankreich, Italien und Deutschland. Vor allem hierzulande könnte das ein starkes Verkaufsargument werden. Mit dem richtigen Marketing könnte Huawei seine Smartphones als datenschutzfreundliche Alternative zu Android-Smartphones platzieren. Wer Google nicht traut, aber trotzdem ein modernes Smartphone mit Unterstützung von Android-Apps haben möchte, der würde dann zu einem Huawei-Handy greifen. So oder so ähnlich könnte ein Werbekampagne aussehen, die den Nachteil der fehlenden Google-Suche in einen Vorteil verwandelt.