In Dänemark ist der chinesische Hersteller Huawei in einen Spionage-Skandal verwickelt. Jetzt sind weitere brisante Details rund um ein 5G-Bieterverfahren im Land ans Licht gekommen. Huawei hat demnach unter anderem die dänische Konkurrenz abgehört und Mitarbeiter bestochen.
Dänemark: Spionage-Skandal um Huawei
Als im März 2019 ein Bieterverfahren zum Bau eines 5G-Netzes in Dänemark anstand, galt der dänische Mobilfunkanbieter TDC als aussichtsreichster Kandidat. Kurz vor Ablauf der Bieterfrist wurde TDC allerdings minimal von Huawei unterboten – um 2.52 Uhr morgens. Das zuvor abgegebene, vermeintlich finale Angebot des chinesischen Ausrüsters wurde kurzfristig günstiger gemacht.
In der anschließend folgenden internen Untersuchung stellte sich heraus, dass Huawei anscheinend TDC-Angestellte bestochen hatte, um an interne Informationen zu gelangen. Ihnen sollen teure Handys und Restaurantbesuche angeboten worden sein. Auch Reisen nach China gehörten wohl dazu. Mindestens zwei Mitarbeiter haben Huawei im Gegenzug vertrauliches Material übergeben und wurden entlassen.
Wie sich jetzt herausstellt, gingen Huaweis Bemühungen aber über reine Bestechung hinaus. In einem Besprechungszimmer von TDC wurden Wanzen entdeckt. Später soll eine Drohne am Ersatz-Konferenzraum im 15. Stock vorbeigeflogen sein, um ein Whiteboard abzufilmen. Ende 2018 hatte der Dänemark-Chef von Huawei noch einen Brief an das dänische Parlament mit dem Betreff „You can trust Huawei“ verfasst.
Die neuen Erkenntnisse zeigen laut Lisbeth Bech Nielsen, Vorsitzende des Digitalisierungsausschusses des dänischen Parlaments, dass Huawei „ziemlich wilde Methoden“ eingesetzt habe, um an den Auftrag zu gelangen. Der Konzern habe den Staat „extrem unter Druck gesetzt“ (Quelle: Bloomberg). Das 5G-Netz im Land wurde letztlich trotzdem von TDC aufgebaut.
Von Huawei haben wir uns zuletzt das P60 Pro angesehen:
Huawei: „Anti-Spionage-Vereinbarung“ mit Deutschland
Ebenfalls im Jahr 2019 hat Huawei nicht nur Dänemark, sondern auch Deutschland eine „Anti-Spionage-Vereinbarung“ angeboten. Falls Huawei von chinesischen Behörden „eines Tages“ zur Spionage verpflichtet würde, dann verpflichte sich der Konzern dazu, die Regierung darüber zu informieren. Arne Schönbohm, damaliger Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, begrüßte diese vorgeschlagene Vereinbarung.