Die US-Regierung behauptet seit Monaten, eindeutige Beweise für die Spionage von Huawei zu besitzen. Nun wurden diese vorgelegt. Huawei, aber auch ein deutscher Provider, hat sich dazu geäußert.
Huawei soll heimlichen Zugriff auf Abhörschnittstelle besitzen
Jeder Hersteller von Telekommunikationsnetzwerken muss für Geheimdienste und die Strafverfolgungsbehören Abhörschnittstellen zur Verfügung stellen, die im Notfall nur von ausgewähltem Personal genutzt werden können. Das gilt natürlich auch für Huawei. Laut dem nationalen Sicherheitsberater des USA, Robert O'Brien, soll Huawei aber heimlich ebenfalls Zugriff darauf haben, um so Daten weltweit abfangen zu können – berichtet das Wall Street Journal. Der Zugriff soll bereits seit 2009 bestehen und durch Huaweis 4G-Hardware möglich sein. Damit legen die USA erstmals wirklich konkrete Beweise vor. Es wird aber nicht bestätigt, dass der Zugriff wirklich genutzt wurde.
Huawei dementiert den Zugriff gegenüber The Verge. Das chinesische Unternehmen bestreitet sogar, die Möglichkeit zu besitzen, auf die Schnittstelle zuzugreifen. Untermauert wird die Aussage laut Golem von der Telekom. Es darf kein Huawei-Mitarbeiter ohne ausdrückliche Genehmigung des Netzbetreibers auf das Netz zugreifen und die Schnittstelle für unrechtmäßiges Abhören nutzen. Zudem wird hinzugefügt, dass ein externer Zugriff extrem unplausibel sei und sofort entdeckt würde.
Die Folgen des US-Banns:
Huawei wird nicht überall ausgeschlossen
Deutschland, aber auch der enge Verbündete Großbritannien haben sich dagegen entschlossen, Huawei beim 5G-Ausbau auszuschließen. Obwohl die US-Regierung die eindeutigen Beweise vorgelegt hat, sollen diese von den Sicherheitsbehörden nicht wirklich als so ernst angesehen werden. Demnach reichen die Beweise gegen Huawei weiterhin nicht aus. Eins wird aber klar: Weltweit haben Geheimdienste mithilfe von Mobilfunkanbietern Zugriff auf das Netz und können Daten abgreifen. Huawei-Hardware wird hingegen in den USA nicht eingesetzt, könnte für die US-Regierung aber zum Problem werden, wenn man sich Zugriff auf andere Länder verschaffen möchte, wie es durch die Snowden-Enthüllungen schon bestätigt ist. Es bleibt definitiv spannend. Eine Entspannung des US-Banns gegen Huawei rückt damit wohl in weite Ferne.