Huawei hat sich bei vielen Komponenten von US-Technologien getrennt und kann mittlerweile wieder auf den eigenen Chip und ein chinesisches 5G-Modem zugreifen. Jetzt nimmt sich das Unternehmen die Software zur Brust. Dazu setzt Huawei auf ein neues Grundgerüst, welches große Vorteile bieten soll.
HarmonyOS Next soll deutlich effizienter arbeiten
Mit Harmony OS hat Huawei bereits gezeigt, wie schnell und effizient Smartphones auf Basis von Android laufen können. Dabei nutzt Huawei als Grundlage immer noch US-Technologien und möchte sich zukünftig davon komplett trennen. Deswegen wurde mit HarmonyOS Next ein neues Betriebssystem angekündigt, das komplett auf Android als Grundlage verzichtet. Dafür hat Huawei sogar einen eigenen Kernel entwickelt. Im Vergleich zu dem sonst genutzten Linux-Kernel soll die Lösung von Huawei dreimal effizienter arbeiten (Quelle: HuaweiCentral).
Dabei unterstreicht Huawei noch einmal, dass es sich dabei nicht um eine neue Oberfläche für Android handelt, sondern um eine komplette Eigenentwicklung. Damit hat das chinesische Unternehmen die Kontrolle über die Software und kann diese perfekt an die Smartphones anpassen. Durch die eigene Grundlage sollen die Endgeräte absolut flüssig laufen.
Huawei hat zudem angekündigt, dass das neue HarmonyOS Next KI-Features möglich macht, die nicht nur den Funktionsumfang erweitern, sondern auch die Sicherheit erhöhen sollen. Mit der Künstlichen Intelligenz sollen nämlich auch Probleme und Schwachstellen im System schneller gefunden werden. Huawei springt also auch auf den KI-Zug auf.
Dieses Smartphone war für Huawei der Durchbruch nach dem US-Bann:
HarmonyOS Next wohl nur für China
Huawei hat noch nicht einmal HarmonyOS auf seine Smartphones in Deutschland gebracht, deswegen ist davon auszugehen, dass das neue HarmonyOS Next auch in erster Linie in China zum Einsatz kommt. Dort konnte Huawei schon viele Unternehmen und Entwickler für sich gewinnen und will bis zum Ende des Jahres 5.000 native Apps für das neue Betriebssystem anbieten. Auf lange Sicht sollen es 500.000 Apps werden, die nur für HarmonyOS Next entwickelt wurden.
Eine Aussage wie „dreimal effizienter“ sollte mit Vorsicht genossen werden. Denn auf welchen Messwert sich das bezieht, ist unklar. Ich schätze, dass der Unterschied zu Android bei Ladezeiten und anderen alltagsrelevanten Werten nicht sonderlich groß ausfällt.
Nicht vergessen sollte man außerdem, dass Huawei auch bei früheren HarmonyOS-Versionen davon sprach, dass diese eine komplette Eigenentwicklung seien – die stellten sich dann als geskinntes Android heraus. Für App-Entwickler war das von Vorteil, mussten sie doch ihre Anwendungen nicht auf ein neues Betriebssystem portieren. Mal ganz abgesehen davon, dass es uns im Westen nicht mehr betreffen dürfte – ich rate dazu, die Aussagen von Huawei als dass zu behandeln, was sie sind: Marketing.