Dass Huaweis Smartphone-Geschäft Probleme hat, ist hinlänglich bekannt. Wie katastrophal der Absturz vor allem in Europa ist, zeigt jetzt eine Zahl in besonderer Weise. Europäer lassen die Handys der Chinesen mittlerweile links liegen. Mit Xiaomi und Oppo profitieren ausgerechnet zwei chinesische Hersteller von der Krise.
Vor nicht einmal einem Jahr stand Huawei noch auf dem Thron und konnte – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – Samsung als weltgrößten Smartphone-Hersteller übertrumpfen. Seitdem geht es für den Konzern nur noch bergab, die harten US-Sanktionen fordern ihren Tribut. Den bisherigen Tiefpunkt musste Huawei nun im ersten Quartal 2021 in Europa einstecken.
Huaweis Marktanteil stürzt ab: In Europa nur noch bei 2 Prozent
Laut Zahlen von Counterpoint Research rangiert Huawei mit einem Marktanteil von 2 Prozent nur noch auf Platz 5. Nicht mal mehr aufs Treppchen hat es der chinesische Hersteller geschafft. Der Absturz wird umso dramatischer, wenn man sich das Vorjahresquartal anschaut: In Q1/2020 konnte Huawei noch auf 9 Prozent Marktanteil in Europa verweisen – innerhalb von 12 Monaten ergibt sich also ein Minus von 77 Prozent. Damit steht Huawei auf einer Stufe mit OnePlus oder Realme, die sich zwar bei Smartphone-Enthusiasten einen Namen gemacht haben, aber noch lange nicht im Bewusstsein der Otto Normalverbraucher angekommen sind.
Profitieren von Huaweis Absturz konnten insbesondere Xiaomi und Oppo. Erstgenannter steigerte den eigenen Marktanteil von 11 auf 17 Prozent, Oppo konnte seinen Marktanteil sogar verdoppeln. Insgesamt kann der Konzern BBK Electronics, zu dem neben Oppo auch OnePlus und Realme zählen, auf einen kombinierten Marktanteil von 10 Prozent in Europa schauen. Mittelfristig dürfte sich zwischen Xiaomi und den BBK-Marken ein spannendes Rennen um Platz 3 entwickeln.
Bei Kopfhörern läuft es noch für Huawei – auch dank der FreeBuds 4i:
Huawei könnte sich Google als Vorbild nehmen
Huaweis bisheriges Geschäftsmodell als Hardwarehersteller steht immer mehr infrage, weshalb Experten einen strategischen Wechsel in Richtung Software und Cloud-Computing erwarten. Das Vorbild Apple hat ausgedient, jetzt wird sich offenbar an Google orientiert. Dazu passt auch, dass das selbst entwickelte Betriebssystem HarmonyOS bereits in den Startlöchern steht.