Webseiten mit illegal angebotenen Filmen, Serien und Musik soll es nun an den Kragen gehen. Eine neue Sperrliste ist geplant. Die größten deutschen Provider sind erstmals alle mit an Bord – und eine erste Seite wurde bereits lahmgelegt.
Neue Sperrliste: Illegalen Webseiten droht Abschaltung
Geht es nach den Verbänden der Urheberrechte-Industrie, dann soll die neue „Clearingstelle Urheberrecht im Internet“ dafür sorgen, dass Webseiten mit illegalen Angeboten nicht mehr aufgerufen werden können. Man möchte DNS-Sperren einführen, um den Aufruf der Seiten unmöglich zu machen.
Anders als bei vorherigen Anläufen dieser Art sind die größten deutschen Provider mit von der Partie. Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica, Mobilcom Debitel sowie 1&1 haben Kooperationen angekündigt, wie heise online berichtet. In der Vergangenheit scheiterten DNS-Sperren oft an den Providern, die stattdessen häufig den Rechtsweg beschritten. Die neue Clearingstelle hingegen bezeichnet sich selbst als „neutral“. Anbieter sollen „ausreichend Gelegenheit“ zum Widerspruch erhalten, heißt es.
Auch das Bundeskartellamt hat mit der neuen Clearingstelle keine Probleme. Die Bundesnetzagentur, die das Verfahren bereits abgesegnet hat, sieht entsprechende Vorgaben erfüllt: „Das neue Verfahren hilft, langwierige und kostspielige Gerichtsverfahren zu vermeiden, auf die Rechteinhaber bislang angewiesen sind.“
Im Video: Der große Streaming-Vergleich legaler Anbieter.
Illegales Streaming: Erste Provider-Sperre verhängt
Obwohl die neue Clearingstelle erst jetzt offiziell vorgestellt wurde, hat es schon im Februar 2021 eine erste Entscheidung mitsamt DNS-Sperre gegeben. Der Clearingstelle zufolge hatte man bereits im November 2020 Abmahnungen verschickt, die ohne Reaktion blieben. Der Betreiber selbst konnte nicht festgestellt werden. Das Hosting des nicht näher benannten Portals soll in Russland stattfinden. In Österreich hat bereits eine ähnliche Provider-Sperre stattgefunden.
Unklar bleibt dabei weiterhin, ob eine Sperre über DNS überhaupt so erfolgversprechend ist, wie es die Clearingstelle der Urheberrechte-Industrie darstellt. Illegale Streaming-Portale sind oft anpassungsfähig und tauchen an anderer Stelle einfach wieder auf. Darüber hinaus lassen sich DNS-Sperren mit VPN-Diensten umgehen.