Als Branchenprimus steht Apple unter verstärkter Beobachtung. Startschwierigkeiten von neuen Produkten fallen ganz besonders auf, rufen Kritiker und manchmal auch Spötter auf den Platz. So geschehen beim neuen iPhone 15. Doch muss man nicht auch fragen, ob Apples Ungeduld und der damit in Verbindung stehende Zeitdruck langsam zum Problem wird? Meine Gedanken dazu gibt es jetzt in der aktuellen Ausgabe der Wochenendkolumne.
Etwas mehr als zwei Wochen liegt der Marktstart des iPhone 15 nun zurück. Seitdem häuften sich kritische Berichte. Besonders die beiden Pro-Modelle mussten viel einstecken.
Die „Kinderkrankheiten“ des iPhone 15
Nur eine kleine und kurze Aufzählung der Probleme:
- Je nach gewählter Farbe ist der neue Rahmen aus Titan ziemlich kratzempfindlich.
- Der USB-C-Anschluss hat hier und da Probleme mit diversen Kabeln, die sind wohl nicht immer kompatibel und geeignet.
- In bestimmten Situationen wird das iPhone 15 Pro (Max) ungewöhnlich heiß.
- Wer mit der kabellosen Ladematte eines BMW ein iPhone 15 lädt, läuft Gefahr, den NFC-Chip des Apple-Handys zu zerstören.
- Im Lautsprecher kann es auch schon mal knacken und rasseln.
Alles „Kinderkrankheiten“, für die Apple teils schon Abhilfe schaffen musste. So veröffentlichte der Hersteller beispielsweise erst diese Woche das Update auf iOS 17.0.3, welches gegen die „Hitzewallungen“ des Apple-Handys wirkt. Bei anderen Problemen tauscht Apple um, hat sich aber noch nicht dezidiert zu Wort gemeldet.
Wie die Macher der „Late Show“ über Apples aktuelles Problem spotten:
Natürlich müssen diese Problemfälle immer in Relation gesetzt werden. Nur weil es diese gibt, müssen sie noch lange nicht bei der Mehrzahl der bisher verkauften Geräte auch tatsächlich auftreten. Doch wie bereits erwähnt steht Apple unter Beobachtung und muss sich dann auch Kritik und Häme gefallen lassen.
Warum nimmt sich Apple nicht mehr Zeit?
Doch warum werden die genannten Fehler eigentlich nicht vorher bemerkt? Testet Apple etwa nicht ausführlich oder zu kurz?
Diese Überlegungen sind durchaus naheliegend. Meiner Meinung nach gibt es mehrere mögliche Erklärungen für die aktuelle Situation. Im Angesicht Millionen verkaufter iPhones kann Apple nicht alle etwaigen Problemfälle im Vorfeld erfassen. Rein statistisch dürften die wahrscheinlich bei den hunderten oder vielleicht auch wenigen tausend Testern schlichtweg nicht auffallen und bleiben deswegen unentdeckt.
Diese vier Modelle des iPhone 15 gibt es:
Und dann wäre noch die Sache mit der Abwägung. Selbst wenn Apple ein Problem kurz vor der Präsentation der neuen iPhones registriert, wird der Hersteller wohl abwägen, was weniger kostet: Den Verkaufsstart verschieben oder aber kurz nach selbigen einfach ein kleines Software-Update nachschieben?
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Ich glaube, die Antwort darauf ist eindeutig und wurde zuletzt von Apple mit den zahlreichen Service-Updates für iOS 17 beantwortet. Apple würde wohl nur bei einem strukturellen Problem den eigenen Zeitplan umwerfen. Alles andere rechnet sich nicht und die nachträgliche Behebung kommt meist günstiger.
Absolute Perfektion ist selbst für Apple nicht erreichbar und vor allem nicht notwendig. Für Kundinnen und Kunden bedeutet dies: Wer sicher sein möchte, wartet zunächst mit dem Hardware-Kauf und lässt Apple in den ersten Wochen nachbessern. Ein absolut perfektes und fehlerfreies iPhone wird es aber auch in Zukunft nicht aus Cupertino geben. Zumindest dies scheint sicher.