Die Automobilwelt wird von alteingesessenen, oft seit Jahrzehnten bekannten Marken und Herstellern bestimmt. Doch die Ausnahmen von dieser Regel werden mehr. Ein Neuling in der Branche will sich jetzt zum Big Player für E-Autos aufschwingen – und der ist aus anderen Bereichen kein Unbekannter.
Kampfansage an Toyota und VW: Foxconn will nächster Auto-Riese werden
Tesla, Volkswagen, Toyota – das sind Namen, die man heute auf der ganzen Welt mit Autos verbindet. Polestar oder NIO, um nur ein paar Beispiele zu nennen, sind hingegen weit jünger und weniger bekannt. Wer sich etwas auskennt, hat aber schon vom Neustarter am Automobilmarkt gehört – allerdings aus ganz anderen Gründen: Der Auftragsfertiger Foxconn aus Taiwan will sich zur grauen Eminenz hinter der weltweiten Autobranche aufschwingen.
Das Unternehmen baut unter anderem für Apple einen nicht unwesentlichen Teil der beliebten iPhones. Als Partner für die großen Namen der Smartphone-Branche, aber auch bei Computern und ganz allgemein im Elektronik-Bereich hat Foxconn fast überall die Finger im Spiel.
Der Financial Times zufolge hat das taiwanische Unternehmen im vergangenen Jahr 215 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Damit entfallen 40 bis 45 Prozent des weltweiten Umsatzes in besagten Bereichen auf Foxconn. Weil die Taiwaner aber eben im Auftrag großer Marken und selten unter eigenem Namen arbeiten, sind sie eher unbekannt. Das soll sich auch mit dem Vorstoß in den E-Auto-Markt nicht ändern.
Von Apple Car bis Tesla: Foxconn hat große Pläne
Die Idee ist nicht neu. So wurde Foxconn, dessen Zusammenarbeit mit Apple bestens erprobt ist, etwa als möglicher Partner für das kolportierte Apple Car gehandelt. Doch dabei soll nicht Schluss sein. Potenzielle Partner sollen künftig eine Auswahl an Elektromodellen bei Foxconn finden können. Bei der Namensgebung orientiert man sich an Tesla. Kürzlich hat Foxconn drei neue Modelle vorgestellt, ein Model B genantes Kompakt-SUV, ein Elektro-Pickup mit Namen Model V sowie das Model C, das 2023 in Taiwan erscheinen soll – wie immer bei Foxconn nicht unter eigenem Namen.
Wer sich ein E-Auto zulegt, muss bald ganz genau nachrechnen, ob sich die Entscheidung lohnt:
Langfristig soll Tesla aber mehr als nur Vorbild für die Nomenklatur der Foxconn-Modelle werden. Man hoffe darauf, in Zukunft etwa für Tesla Teslas zu bauen, so Terry Gou aus dem Foxconn-Vorstand (Quelle: Foxconn). Damit soll langfristig der gleiche Marktanteil erreicht werden, wie in der Elektronik-Branche. Geht der Plan auf, würde fast jedes zweite E-Auto weltweit von Foxconn gebaut – eine echte Kampfansage an andere Autobauer.