Volkswagen steckt in der Transformation: E-Autos werden immer wichtiger, Verbrenner müssen den Wechsel bezahlen. Dazu kommen Schwierigkeiten bei der Software und die erstarkende Konkurrenz. Um besser dazustehen, sind drastische Maßnahmen angesetzt. Bei VW kommen viele Modelle auf den Prüfstand.
Volkswagen steht vor schwierigen Zeiten. Daher plant Konzernchef Oliver Blume einen radikalen Umbau von Deutschlands größtem Autobauer. Die unterschiedlichen Marken sollen enger zusammenrücken, ein straffer Sparkurs wird gesetzt. Die Kernmarke VW steht mit Audi bei der Umstrukturierung im Mittelpunkt.
VW will Federn lassen: Erste Autos kommen auf den Prüfstand
Die Volumenmarken, zu denen neben VW auch Skoda und Seat/Cupra gehören, sollen mindestens 3 Milliarden Euro einsparen. Die Marge soll von 5 auf 8 Prozent angehoben werden. Ein Schritt auf diesem Weg wird die gemeinsame Entwicklung (Quelle: Handelsblatt).
Außerdem sollen die Werke in der Produktion besser ausgelastet werden. Modelle der einen Marke könnten dafür in Werken einer anderen gefertigt werden. So wird etwa der kommende ID.2 in Spanien von Seat gebaut – sowohl die Version Raval von Cupra, als auch Skodas noch unbenannter Kompaktstromer und eben der ID.2 von VW.
Einschneidender als diese Veränderung dürfte für VW-Kunden aber der Plan sein, die Modellauswahl der Volumenmarken einzudampfen. So sollen bei VW mittelfristig noch zehn Modelle angeboten werden. Laut ADAC kommen die Wolfsburger Marke aktuell auf 14 verschiedene Autos, die noch nicht angebotenen ID.2 und ID.7 nicht eingerechnet. Da der ID.Buzz von VW Nutzfahrzeuge gebaut wird, fällt auch er nicht darunter. Es müssen also einige beliebte Volkswagen gehen.
Der ID.7 schließt VWs E-Auto-Reihe nach oben hin ab:
Bei Skoda rechnet der VW-Konzern mit etwa der Hälfte der Auswahl von VW. Fünf, vielleicht sechs Modelle dürften also übrig bleiben. Derzeit bauen die Tschechen namentlich acht Reihen, verschiedene Karosserieversionen nicht eingerechnet.
Für Cupra würden „drei, vier Autos, die richtig geil sind“, reichen, zitiert das Handelsblatt eine interne, namentlich nicht genannte Quelle. Was aus Cupras Mutter Seat wird, ist derzeit noch offen. Es soll zudem von allen überbleibenden Modellen weniger Ausstattungsvarianten geben.
Mit dem VW Arteon ist ein Anfang schon gemacht:
Audi sitzt zwischen den Stühlen: Mittelklasse oder Premium, was darf's sein?
Audi muss sich entscheiden: Der Premium-Hersteller hat vergleichsweise schwache Stückzahlen. Dafür müssten die Ingolstädter bei der Marge mit BMW und Mercedes konkurrieren, was bisher nicht der Fall sei. Neues Ziel sind 12 bis 14 Prozent.
Von den Plänen hat das Handelsblatt aus internen Kreisen bei VW erfahren. Sie sollen in einigen Tagen auf einer Aktionärsveranstaltung öffentlich gemacht werden. Stellenstreichungen sollen im Rahmen der Sparmaßnahmen bisher nicht vorgesehen sein.