Das Rennen um das günstigste E-Auto geht weiter. Dabei haben alteingesessene Hersteller wie VW nicht die besten Karten. Stattdessen werden chinesische Hersteller auch hierzulande aktiv. Nio will den europäischen Markt bald mit echten Kampfpreisen aufmischen – doch das erkennt ihr erst auf den zweiten Blick.
Kaum hat Nio unter eigenem Namen die ersten Stromer in Deutschland parat, steht schon eine große Änderung an: Nio will zwei weitere Marken gründen, die sich vom Flaggschiff vor allem beim Preis unterscheiden.
Firefly: China-Hersteller plant Billig-Marke für E-Autos
Vorläufig hören die auf die Namen Alps und Firefly. Letztere soll die Budget-Marke aus dem Hause Nio werden. Das Projekt Firefly ist bei Nio daher mit einer wichtigen Aufgabe betraut: ein E-Auto zu entwickeln, das für rund 25.000 Euro angeboten werden kann. Es würde sich nicht nur beim Preis von den Nio-Modellen absetzen, sondern beide Marken sollen unterhalb der Premium-Ausrichtung des Mutterhauses angesiedelt werden.
Bisher sind Firefly und Alps aber noch keine fixen Namen. Gut möglich also, dass die günstigen E-Autos von Nio unter einem anderen Namen erscheinen. Dass sie kommen, gilt als sicher: „In Europa gibt es definitiv einen größeren Bedarf für kleinere Fahrzeuge“ als in China, meint William Li, CEO von Nio (Quelle: Autocar).
Profitieren sollen die günstigen Modelle auch von Nios Batteriewechsel-Technik. Mit den an automatisierten Stationen tauschbaren Akkus hat sich der Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Die kleineren E-Autos bräuchten zwar aller Wahrscheinlichkeit eigene, auf sie abgestimmte Wechselstationen. Aber der Akkuwechsel könnte den entscheidenden Kostenvorteil bringen, den die Mini-Stromer der Konkurrenz gegenüber brauchen.
Nios Plan bringt frischen Wind für die schon harte Konkurrenz aus China:
Starke Konkurrenz: VW muss sich in Acht nehmen
Denn die Preisschwelle peilt nicht nur Nio bei günstigen E-Autos an. Auch VW arbeitet seit langem an einem Billig-Stromer unter 25.000 Euro und will ihn mit dem ID.2 Wirklichkeit werden lassen. Die wichtige Grenze von unter 20.000 Euro peilt man zwar ebenfalls an, doch bis das Realität wird, dauert es wohl noch eine ganze Zeit.
Nio will die Marke Firefly – eventuell mit anderem Namen – bereits 2024 aus der Taufe heben. Wie schnell die ersten Modelle starten, wissen wir noch nicht. Klar ist aber, dass sie sich speziell an europäische Kunden richten und auch hier zuerst verkauften werden sollen. Erst später könnte man die beiden Marken auch zurück nach China bringen.