Verbraucher ächzen unter teuren Lebenshaltungskosten, hohen Energiepreisen und der Inflation. Teure Anschaffungen wie ein neues Auto stehen da längst nicht für jeden auf der To-Do-Liste. Doch auf günstigere Neuwagen könnten Kunden noch lange warten müssen. Denn den Herstellern geht es blendend.
Autobauer scheffeln Gewinne: Mercedes schlägt weltweite Konkurrenz
Allen voran Mercedes: Die Strategie, auf Modelle mit hohem Verkaufspreis zu setzen, ist dem Premium-Autobauer nicht neu. Doch aktuell ist man damit so richtig erfolgreich: Die Stuttgarter erwirtschafteten einen Gewinn vor Steuern von rund 5,2 Milliarden Euro im dritten Quartal 2022.
Damit steht die Marke mit dem Stern an der Spitze der Autobauer weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung EY in einer aktuellen Studie. Demnach folgt auf Platz 2 der Volkswagen-Konzern mit einem deutlichen Abstand und einem operativen Ergebnis von 4,7 Milliarden Euro. Bitter sieht es EY zufolge hingegen für den nach Verkäufen größten Autobauer der Welt aus: Toyota muss ein Gewinnminus von 25 Prozent hinnehmen (Quelle: Tagesschau).
Tesla hingegen punktet bei der Profitabilität. Die US-Marke erreicht im Vergleichszeitraum von Juli bis September 2022 eine Gewinnmarge (Anteil des Gewinns am Umsatz) von 17,2 Prozent. Mercedes landet auf Platz 2 mit 13,8 Prozent und bis zum dritten Platz ist es noch ein großer Sprung: BMWs Gewinnmarge beträgt EY zufolge 9,9 Prozent.
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„Unterm Strich war das dritte Quartal trotz der abflauenden Konjunktur und einer sehr schwierigen geopolitischen Lage für die Autoindustrie ein Traumquartal“, so Constantin Gall, Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei EY.
Auto-Schnäppchen nicht in Sicht: Premium verkauft sich zu gut
Wie aber können die Autobauer in einer der schwersten wirtschaftlichen Situationen der letzten Jahrzehnte solche Erfolge feiern? Grund ist unter anderem ein simpler Trick, der praktisch durch die Branche hinweg angewandt wird: Die Hersteller setzen auf teurere Modelle, bevorzugen sie teilweise bei der Produktion, wenn Komponenten knapp werden. Modelle mit höherem Verkaufspreis bieten eine höhere Marge, die Hersteller holen damit mehr für sich heraus.
Auch zwischen E-Autos und Verbrennern entscheidet oft der Preis:
Das geht allerdings zum Nachteil der Kunden, die sich teurere Autos nicht leisten können oder wollen. Die Nachfrage bei günstigeren Modellen – ob Elektroauto oder Verbrenner ist da erst einmal egal – wird weniger bedient. Da diese Strategie sich ganz offenbar bezahlt macht, dürfte es vorerst weiter schwierig bleiben, echte Schnäppchen zu finden.
Immerhin haben aber beispielsweise BMW und Volkswagen bekräftigt, dass sie weiter erschwingliche Modelle auf den Markt bringen wollen – gerade bei den künftig wichtigen und bisher teuren E-Autos.