Der Deutsche liebt an und für sich sein Bargeld, nur kann er damit ab sofort nichts mehr bei diesem Elektronik-Händler in Deutschland bezahlen. Bundesweit betroffen vom „Bargeldverbot“ sind jetzt nämlich alle 40 Filialen von Gravis. Die Beweggründe sind nachvollziehbar, werden Kritiker aber sicherlich nicht besänftigen können.
Laut eigener Aussage ist der bekannte Elektronik-Händler Gravis „Deutschlands größte autorisierte Apple-Handelskette“ und sogar der „größte zertifizierte Apple-Servicepartner“ in ganz Europa (Gravis Online-Shop ansehen). Wer in den 40 Filialen vor Ort beispielsweise in Berlin, Köln, Hamburg und anderorts zahlen möchte, der kann dies ab sofort nur noch bargeldlos tun. Auch kleinere Beträge können dort nur noch elektronisch beglichen werden. Scheine oder Münzen nimmt der Händler nicht mehr an und dürfte somit bei dem einen oder anderen Kunden auf Unverständnis stoßen (Quelle: spiegel.de).
Apple-Händler Gravis lehnt ab sofort Barzahlung ab
Gegenüber dem Spiegel verrät der Händler, der zur Freenet AG gehört, seine Gründe für den rigorosen Schritt. Da wäre zunächst die Bargeldakzeptanz bei den Kundinnen und Kunden. Laut Gravis sei der Anteil der Barzahlungen schon in den letzten zwei Jahren zu vernachlässigen. Nur noch ein „kleiner einstelliger Prozentanteil“ zahlt heutzutage dort noch „cash“. Stattdessen stoße das bargeldlose Zahlen auf eine überdurchschnittlich große Akzeptanz. Zu diesem Ergebnis kam der Händler nach einer entsprechend erfolgreichen Testphase. Demzufolge wäre der aktuelle Schritt wohl nur konsequent.
Bargeld bringt keine Zinsen, so ein Konto aktuell aber wieder:
Doch es gibt noch einen weiteren stichhaltigen Grund für das aktuelle „Bargeldverbot“ – die Kosten. Gravis bestätigt: „Für uns als Händler ist bargeldloses Zahlen kostengünstiger, einfacher, und es ermöglicht schnellere Prozesse.“ Der Verzicht auf Bargeld würde dazu beitragen, die Preise so für die Kunden länger stabil zu halten.
Bargeld-Ausschluss auf dem Papier möglich
Doch darf Gravis überhaupt so einfach das Bargeld in den eigenen Filialen verbieten? Juristische Probleme fürchtet man schon mal nicht. Gravis betont, „dass ein gesetzliches Zahlungsmittel ausgeschlossen werden kann, sofern darüber informiert wird“. Durch entsprechende Aufsteller im Kassenbereich sowie durch entsprechende Formulierungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen sieht man diese Informationspflicht erfüllt.
Auch fürchtet man bei Gravis nicht den Unmut der Kundinnen und Kunden. Zu Beginn könnte es zwar noch vereinzelt Erklärungsbedarf geben, aber die meisten Kunden würden wohl die Vorteile des bargeldlosen Zahlens nachvollziehen können. Übrigens: Bei Apple selbst in den Ladengeschäften kann noch mit Bargeld bezahlt werden. Gravis ist da dem iPhone-Hersteller also schon einen Schritt voraus.