Jeder Kassenzettel ist ein Stimmzettel: Auch in der Unterhaltungselektronik kann man klimafreundliche Kaufentscheidungen treffen. Doch wie neue Studienergebnisse zeigen, liegen wir in Deutschland unter dem weltweiten Durchschnitt.
In Deutschland achtet weniger als die Hälfte auf nachhaltigen Konsum
Es gibt verschiedene Unternehmen, die in der Herstellung von Unterhaltungselektronik auf die Umwelt achten: Im Bereich der Smartphones gibt es beispielsweise die Marke Fairphone, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Handys so fair wie möglich herzustellen (zum Test vom Fairphone 4). Doch auch Elektronik-Riesen wie Samsung und Apple machen mit ihren Produkten mehr und mehr auf Umweltproblematiken aufmerksam.
Das Marktforschungsinstitut YouGov hat eine Studie im Rahmen der Sicherheit und Nachhaltigkeit von Unterhaltungselektronik in 18 Ländern durchgeführt (Quelle: YouGov). Dabei standen verschiedene Aspekte rundum das Kaufverhalten der Befragten im Vordergrund, unter anderem auch, ob ein umweltbewusstes Arbeiten der jeweiligen Elektronikmarken Einfluss auf die Kaufentscheidung hat. 52 Prozent der weltweit Befragten bejahen diese Aussage, wobei in Deutschland mit 48 Prozent weniger als die Hälfte auf Nachhaltigkeit achtet. In Indien und Mexiko sind es dagegen jeweils 73 Prozent.
Demgegenüber stand die Frage, ob Marke, Funktionen und Modell mehr Relevanz haben, was weltweit von 50 Prozent der Teilnehmenden unterstützt wurde. Konkret trifft diese Aussage auf 44 Prozent der deutschen Teilnehmenden zu. Beide Seiten halten sich also mehr oder weniger die Waage – ähnlich wie in China, Australien und Großbritannien – liegen aber jeweils unter dem weltweiten Durchschnitt.
Übrigens stehen global gesehen Smartphones mit 32 Prozent an erster Stelle beim Elektronik-Kauf, gefolgt von Laptops mit 17 Prozent und Fernseher (15 Prozent). Die hinteren Plätze werden mit jeweils 7 Prozent von Spielekonsolen und smarten Fitness-Geräten belegt. Doch was machen die Befragten mit den Geräten, wenn sie sie nicht mehr benötigen? Laut YouGov verstauben in erster Linie die meisten gebrauchten Geräte zu Hause in den Schubladen. Doch auch die Weitergabe an Familie und Bekannte ist mit 36 Prozent sehr beliebt, gefolgt vom Verkauf (28 Prozent) und Recycling (26 Prozent). Da in Alt-Geräten viele Metalle und Materialien stecken, die für neue Technik wiederverwendet werden können (Stichwort: Kreislaufwirtschaft), ist Recycling in Zeiten des Rohstoffmangels eine der umweltfreundlichsten Lösungen.
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Nachhaltigkeit und Datenschutz werden künftig relevanter
Die Studie ging ebenfalls intensiv auf spezifische Kaufkriterien ein. Global gesehen stellte in den vergangen 12 Monaten mit 64 Prozent der Preis den wichtigsten Kaufgrund dar, gefolgt von speziellen Features (48 Prozent) und Benutzerfreundlichkeit (43 Prozent). Dagegen stehen Privatsphäre und Datenschutz mit 20 Prozent an achter Stelle, gefolgt von Farbe (20 Prozent) und zuletzt Nachhaltigkeit mit gerade mal 14 Prozent.
Doch in der Studie wurde ebenso ermittelt, wie sich die verschiedenen Aspekte in Zukunft einordnen: Während der Preis, Benutzerfreundlichkeit und spezielle Features immer noch das Treppchen erobern, folgt an vierter Stelle bereits Datenschutz, gefolgt von Nachhaltigkeit auf Platz 5. Aus Sicht der Kaufenden wird der bewusste Umgang mit Technik – sei es in Richtung Umweltfreundlichkeit oder Datenschutz – mehr Aufmerksamkeit gewinnen.
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