Auf Amazon wurden mehrere Pilz-Ratgeber veröffentlicht, die vermeintlich von menschlichen Autoren stammen. Tatsächlich steckt aber eine Künstliche Intelligenz dahinter. Dementsprechend fehlerhaft sind die Werke, was gerade bei Pilzen schlimme Folgen haben kann.
KI-Pilzführer bei Amazon: Lasst die Finger davon!
Der Herbst steht vor der Tür und das ist nicht nur die Zeit, in der man „Gilmore Girls“ zum 15. Mal anschaut, sondern viele zieht es auch in den Wald, um Pilze zu sammeln. Wer sich noch nicht so gut im Pilz-Game auskennt, für den lohnt sich ein Pilzführer. Diese zeigen nicht nur zahlreiche Pilze und deren Eigenschaften, anhand derer man sie bestimmen kann. Zusätzlich werden nützliche Tipps gegeben, woran man die genießbaren von den giftigen Kameraden unterscheiden kann.
Auf Amazon erschienen kürzlich mehrere Pilzführer, geschrieben von Künstlichen Intelligenzen (Quelle: The Guardian). An sich ist es nicht neu, dass einige Bücher auf dem virtuellen Marktplatz unter falschem Namen von einem Roboter geschrieben werden. Doch gerade bei Pilzratgebern kann genau das den Sammelnden zum Verhängnis werden: Denn greift man nach dem falschen Exemplar kann man sich daran nicht nur vergiften, sondern sogar sterben. The Guardian hat 4 Bücher von KI-Experten untersuchen lassen. Sie haben bestätigt, dass die Texte von einer Maschine geschrieben wurden.
Hier einige Zitate aus den Werken: „Der süße Geruch von frisch gekochten Pilzen wehte durch die Luft und weckte schöne Erinnerungen an meine Mutter.“ Oder: „Das Sammeln von Wildpilzen ist eine sehr lohnende Erfahrung, die uns mit dem Reichtum der Natur und dem reichen Blumenschmuck der Erde verbindet.“
Experten warnen: „Es geht buchstäblich um Leben oder Tod.“
Zuallererst wurde auf der Plattform X (früher Twitter) auf diese Bücher aufmerksam gemacht. Die New York Mycological Society (auf Deutsch: „New Yorker Gesellschaft für Mykologie“) hat einen Beitrag des Users heyMAKWA mit folgenden Worten geteilt: „Amazon und andere Einzelhandelsgeschäfte wurden mit von KI geschriebenen Forst- und Bestimmungsbüchern überschwemmt. Bitte kauft nur Bücher von bekannten Autoren und Förstern, es kann buchstäblich Leben oder Tod bedeuten.“
Der Pilz-Experte Leon Frey merkt an, dass einige der Bücher dazu raten, die Pilze zu probieren, um sie eindeutig bestimmen zu können: „Sie nennen das Verkosten als eine Erkennungsmethode. Das sollte nicht der Fall sein.“ Der US-amerikanische Professor Myron Smith schließt sich der Meinung an: „Einige der Unterschiede zwischen essbaren und nicht-essbaren Pilzen sind sehr subtil, man braucht wirklich ein erfahrenes Auge und das entsprechende Wissen, um zwischen ihnen zu unterscheiden.“ Nachdem bekannt wurde, dass es auf Amazon diese Fake-Ratgeber verkauft werden, kündigte ein Pressesprecher an, dass sich der Sache angenommen wird.
Was wir in diesem Artikel gelernt haben: Falls ihr Pilz-Neulinge seid, dann wendet euch an vertrauenswürdige Quellen. Ein Buch, das wir empfehlen können ist der vom NABU empfohlene „Pilzführer für unterwegs“ (bei Thalia ansehen). Außerdem eignet sich für unterwegs auch eine Pilz-App fürs Smartphone. Sammelt ausschließlich die Pilze, bei denen ihr euch wirklich sicher seid und bestimmt diese nur anhand des Aussehens und des Fundortes (nicht kosten!). Bei Unklarheiten könnt ihr mit eurem Fund zu einem Pilzsachverständigen gehen. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie berät euch in solchen Fällen.