Ist es mit der breiten Auswahl an öffentlich-rechtlichen TV-Sendern bald vorbei? Ein neuer Medienstaatsvertrag gibt ARD und ZDF mehr Freiheit – und die könnte dazu führen, dass das Angebot ausgedünnt wird. Selbst bekannte TV-Sender wie der Kika oder ZDFneo sind nicht auf der sicheren Seite.
Deutschland leistet sich den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Welt. Im Gegenzug für den monatlichen Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro erhalten die Bürger ein breites Programmangebot von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die Vielfalt zeigt sich vor allem am TV-Programm, hier warten 21 TV-Sender auf Zuschauer. In Zukunft könnte ihre Zahl aber deutlich geringer ausfallen.
Neuer Medienstaatsvertrag: Aus für Kika, ZDFneo und Co. im linearen Fernsehen?
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben sich auf eine Reform des ÖRR geeinigt. Der neue Medienstaatsvertrag, der ab 1. Juli 2023 in Kraft treten soll, lässt den Rundfunkanstalten mehr Freiheit bei den Pflicht-Programmen im linearen Fernsehen. Künftig müssen nur noch folgende Programme verpflichtend angeboten werden:
- Das Erste
- ZDF
- Dritte Programme (WDR, NDR etc.)
- 3sat
- Arte
Alle anderen Kanäle können die Sendeanstalten ins Internet überführen. Dazu zählen zum Beispiel der Kinderkanal (Kika), ZDFneo oder auch Phoenix. Bevor aber einzelne TV-Sender aus dem linearen Fernsehen verschwinden, müssen die jeweiligen Aufsichtsgremien zustimmen (Quelle: Tagesschau).
Immer mehr Streaming-Anbieter buhlen um die Gunst der Zuschauer:
Am Rundfunkbeitrag ändert sich nichts
Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist nicht Gegenstand des neuen Medienstaatsvertrags. Finanzfragen sollen später in einem zweiten Reformschritt behandelt werden. Für Bürger bleibt es bis auf Weiteres also bei 18,36 Euro pro Haushalt und Monat – und 5 Euro zusätzlich, wenn man auf das neue Angebot von ARD Plus zugreifen möchte. Zuletzt hatte WDR-Programmdirekter Jörg Schönenborn außerdem einen Zusammenschluss aller ÖRR-Mediatheken vorgeschlagen.