Bei Netflix läuft es gerade eher nicht so optimal, ganz anders beim Konkurrenten Disney+. Der Mickey-Maus-Konzern zeigt, was aktuell im Bereich Kundengewinnung möglich ist und beeindruckt mit heftigen Zahlen.
Wir erinnern uns: Im letzten Quartal war das ständige Wachstum bei Netflix vorbei, am Ende musste man sogar einen Verlust von 200.000 Abonnenten verschmerzen. Gegensteuern möchte man jetzt wohl auch mit einem empfindlichen Schritt gegen nichtzahlende Kundinnen und Kunden, solche nämlich die einfach den Account von Freunden und Bekannten mitbenutzen.
Netflix verliert, Disney+ gewinnt indes Millionen neuer Abonnenten
Über derartige Probleme kann man bei Disney+ nur lachen. Denn im selben Zeitraum der für Netfix herbe Verluste brachte, gelang es 7,9 Millionen neue Abonnenten zu gewinnen – ein wahnsinniges Ergebnis. In Gänze kommt Disney+ mittlerweile auf fast 138 Millionen Nutzer, eingerechnet die über 50 Millionen Abonnenten von Disney+ Hotstar, dem speziellen indischen Angebot. Rechnet man nun auch noch Hulu and ESPN Plus hinzu, dann kommt Disney auf über 205 Millionen Abos im Streaming-Markt. Damit befindet man sich dann auch schon fast in Schlagreichweite von Netflix, die zwar Verluste einfuhren, aber mit fast 222 Millionen Abonnenten noch immer den vordersten Platz einnehmen (Quelle: The Verge).
Zur Erinnerung, am 27. Mai startet die lang erwartete Serie zu Obi-Wan Kenobi auf Disney+:
Eine Garantie für eine sichere Zukunft ist dies für Netflix aber nicht, denn es zählt immer die Wette auf die Zukunft und damit das Wachstum. Hier liegt Disney+ jetzt klar vorn und erteilt Netflix somit eine ordentliche Klatsche. Ob der Primus das Ruder noch herumreißen wird können? Schwierig zu beurteilen, denn wer wie Netflix zuletzt immer mehr die Preise erhöht und dafür vor allem qualitativ immer weniger bietet, dürfte es ehe schwer haben, bei den Kunden in Zukunft noch anzukommen. Eine angekündigte Qualitätsoffensive ist da mehr als nur nötig.
Wachstum ja, Gewinn nein
Doch auch bei Disney+ herrscht im Angesicht der jüngsten Zahlen nicht nur eitel Sonnenschein. Denn das aktuelle Wachstum ist teuer erkauft und Disney verliert mit dem Streaming-Dienst noch immer Geld. Der Anbieter führt dies auf höheren Kosten für Produktion, Werbung und auch Technologie zurück. Bedenklich ist, dass diese Kosten in Zukunft nicht sinken werden. Eine womögliche Preiserhöhung ala Netflix könnte dem nämlich nur bedingt entgegenwirken, denn das Wachstum könnte so wieder ausgebremst werden. Daher wird wohl auch Disney in absehbarer Zukunft ein werbefinanziertes Zusatzangebot zur Kostenkompensation kreieren.