Die Bundesnetzagentur verbietet Telekom und Vodafone, ihre Tarife StreamOn (Telekom) und GigaPass (Vodafone) weiter anzubieten. Die beliebten Tarifoptionen verstoßen gegen europäisches Recht. Kunden müssen mit tiefgreifenden Eingriffen in ihre Handy-Nutzung rechnen.
Vodafone und Telekom: Bundesbehörde verbietet StreamOn und VodafonePass
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) geht strikt gegen sogenannte „Zero Rating“-Angebote vor. Mobilfunktarife, bei denen bestimmte Dienste nicht auf das Datenvolumen angerechnet werden, andere aber schon, dürfe es in Zukunft nicht mehr geben. Die Vermarktung der entsprechenden Tarif-Optionen wird dabei ebenso untersagt wie die weitere Nutzung durch Bestandskunden. Betroffen sind „StreamOn“ von der Telekom sowie die Versionen des GigaPass von Vodafone.
Bis zum 1. Juli 2022 müssen die Provider demnach die Vermarktung an Neukunden spätestens einstellen. Um Bestandskunden in andere Tarife zu überführen oder die bestehenden Verträge entsprechend anzupassen, gibt es etwas mehr Zeit. Doch bis Ende März 2023 ist auch da Schluss.
Im September hatten EU-Richter entschieden, dass Zero Rating gegen den „Grundsatz der Gleichbehandlung des Datenverkehrs“ verstoße, erklärt die BNetzA in ihrer Mitteilung. Die bestehende Ungleichbehandlung beende man nun, so Behördenpräsident Klaus Müller.
Für Verbraucher soll das zum Besten sein: „Wir erwarten, dass die Anbieter nun Tarife mit höheren Datenvolumina oder günstigere Mobilfunk-Flatratetarife anbieten. Verbraucherinnen und Verbraucher werden davon profitieren.“
Wer Zero Rating noch möglichst lange nutzen will, sollte den Handyvertrag jetzt nicht kündigen. Doch sonst spricht vieles dafür:
Ende für Zero Rating: Das sagen Telekom und Vodafone
Bei den Providern stößt die Entscheidung nicht auf viel Gegenliebe: Bei Vodafone analysiere man derzeit die Entscheidung der Behörde, so ein Unternehmenssprecher auf unsere Nachfrage, und werde im Anschluss informieren, wie es weitergeht. Aktuell bleibe für Kunden, die einen Vodafone GigaPass nutzen, aber noch alles wie gehabt.
Die Telekom bedauere das Aus für StreamOn, das von rund vier Millionen Kunden genutzt wurde, erklärt ein Sprecher auf GIGA-Nachfrage. Man bestätigt, dass entsprechend der Vorgaben der BNetzA StreamOn zu den genannten Fristen nicht mehr weiter angeboten werden könne. Über das Ende werde man Kunden und Partner zum jeweiligen Zeitpunkt rechtzeitig informieren.
Mit Gratis-Datenvolumen und angepassten Tarifen mit höherem Datenvolumen für „ausgewählte Kundengruppen“ werde man das Telekom-Angebot in Zukunft weiter aufwerten. Entsprechende Schritte bereite die Telekom vor. Zu Anpassungen zwingt die Entscheidung der Behörde also schon jetzt. Ob oder inwieweit diese tatsächlich zum Vorteil der Verbraucher ausfallen, muss sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.